Schock-Fund in Thailand: Leiche von Münchner zerstückelt in Kühltruhe gefunden – Mehrere Deutsche in Polizeigewahrsam

Pattaya - Grausame Entdeckung in Thailand: Am Montag wurde die Leiche des Deutschen Hans-Peter M. auf einem Anwesen in Nong Prue bei Pattaya gefunden. Der Makler, der aus München kommt, lebt und arbeitet schon seit geraumer Zeit in Südostasien.
Thailand: Leiche von Deutschem zerstückelt in Kühltruhe gefunden
Der Leichnam des 62-Jährigen wurde in einer großen Gefriertruhe gefunden – die Polizei erhielt zuvor Hinweise, woraufhin sie das Ferienhaus durchsuchte. Wie "The Pattaya News" berichtet, hatten die Ermittler zuvor einen schwarzen Pickup-Truck beobachtet, der die Kühltruhe geladen hatte.
Thailändischen Medienberichten zufolge stellten die Gerichtsmediziner fest, dass der Körper von M. in 13 Teile zerschnitten, anschließend in schwarze Müllsäcke verpackt und dann in der Kühltruhe deponiert wurde. Die Tiefkühltruhe stand im Schlafzimmer des Hauses und wurde zuvor mit schwarzem Klebeband abgeklebt. Vor seinem Tod soll M. von den Tätern gefoltert worden sein. Berichten zufolge sollen mehrere kleine Kettensägen für die Horror-Tat zum Einsatz gekommen sein, die mittlerweile innerhalb des Grundstücks gefunden wurden.

Aus dem Auswärtigen Amt heißt es auf AZ-Anfrage zu dem Verbrechen: "Dem Auswärtigen Amt ist der Fall eines vermissten deutschen Staatsangehörigen bekannt. Wir bitten um Verständnis, dass wir uns aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes Betroffener und ihrer Angehörigen grundsätzlich nicht zu den Details von konsularischen Einzelfällen äußern können." Man stehe mit den Angehörigen und den thailändischen Behörden in Kontakt.
Nach Treffen mit Geschäftsmann: Deutsche stellt sich
M. sei immer pünktlich gewesen – und über Tage gar nicht nach Hause zu kommen, das passte nicht zu ihm. Deswegen quälten seine Frau (24) in Thailand seit 4. Juli große Sorgen. Laut "Pattaya Mail" war das der letzte Tag, an dem sie etwas von ihm hörte. Bangen, Warten, Grübeln. Familie und Freunde des deutschen Auswanderers und Maklers suchten nach ihm, teilten einen Vermisstenaufruf in Sozialen Netzwerken. Eine junge Frau aus Pattaya teilte den Beitrag etwa mit den Worten: "Bitte helft, das zu verbreiten. Es ist der Vater eines Freundes!"
Zuletzt wurde M. an besagtem 4. Juli bei einem Geschäftstreffen mit der Deutschen Petra G. gesehen, die sich am Dienstag in Begleitung ihres Anwalts der Polizei in Pattaya gestellt hat. Bei dem Treffen mit der 54-Jährigen soll es um ein lukratives Geschäft für eine Villa auf Koh Samui und eine Boxhalle gegangen sein. Laut thailändischen Medien soll der Preis für beide Immobilien rund 700 Millionen Baht betragen – umgerechnet etwas 18,2 Millionen Euro.
Das Treffen soll etwa eine halbe Stunde gedauert haben. Vier Tage später wurde der graue Mercedes des Vermissten, nach dem ebenfalls gesucht wurde, verlassen gefunden. Jemand hatte das Auto gereinigt. Die Ermittler vermuten, dass so Spuren beseitigt wurden.
Geschädigter meldet sich bei der AZ: "Die ist mit allen Wassern gewaschen"
Petra G. ist kein unbeschriebenes Blatt. Nach AZ-Informationen hat sie früher zum Beispiel Locations für Events gemietet, dann aber nicht gezahlt. Als am Dienstag ihr Name im Zusammenhang mit dem Verbrechen in Thailand fällt, meldet sich ein Geschädigter der Frau bei der AZ. Dirndl-Designer Thomas Lerchenberger ist nach eigenen Angaben von der Frau schon vor Jahren betrogen und ausgenommen worden. Die AZ berichtete 2018 über den Fall.
Sie hatten sich auf einer Veranstaltung auf Mallorca getroffen – am Ende räumte sie ihm die Wohnung leer. Und die Konten. Ruiniert, finanziell und emotional. So schildert er es der AZ am Dienstag. Er zeigte sie an, aber ohne Erfolg. Auch wenn vorerst die Unschuldsvermutung für die Tat in Thailand gilt, ist er sich sicher: "Die ist mit allen Wassern gewaschen." Er traue ihr die Tat in jedem Fall zu. "100-prozentig."
Und er denkt auch, dass die Tat verhindert hätte werden können, wenn er damals ernstgenommen worden wäre. Er sei hingegen belächelt worden. "Keiner hat mir geglaubt."
Wie die "Bangkok Post" berichtet, teilte ein thailändisches Paar der Polizei mit, dass sie von der 54-Jährigen angestellt wurden, die Kühlbox in das Ferienhaus in Nong Prue zu liefern.
Was hat es mit den ominösen Überweisungen von M. auf sich?
Laut "The Pattaya News" bereitet die Polizei nun Haftbefehle gegen insgesamt drei Verdächtige vor: Neben Petra G. wird demnach auch gegen einen weiteren Deutschen ermittelt. An ihn soll M. etwa zwei Millionen Baht (circa 52.000 Euro) überwiesen haben. Der Verdächtige soll wegen der Überweisung bereits von der Polizei befragt worden sein, teilte aber mit, dass er nichts von dem Geld wisse. Daraufhin wurde er wieder von der Polizei entlassen. Der Chefermittler der zuständigen Polizei, Theerachai Chamnanmor, sagte zur "Bangkok Post", der Tod des Mannes stehe möglicherweise mit einer Erpressung in Zusammenhang.
Der verdächtige Deutsche soll einem Nachbarn zufolge für drei Monate das Ferienhaus gemietet haben, in dem die Leiche entdeckt wurde. Dort habe er gemeinsam mit einer Frau gewohnt, beide hätten laut Polizei auch Kontakte zu einer weiteren Deutschen gepflegt. Ob es sich dabei um die 54-Jährige vom Geschäftstreffen handelt, ist aktuell noch unklar. Die beiden Deutschen waren zum Zeitpunkt des Leichenfundes nicht im Haus.
Nächste Festnahmen im Fall des getöteten Deutschen in Thailand
Der Deutsche wurde örtlichen Medien zufolge mittlerweile festgenommen. Die Ermittler hätten den per Haftbefehl gesuchten Mann am Dienstagabend in der Hauptstadt Bangkok ausfindig gemacht, berichteten unter anderem die Nachrichtenportale "The Pattaya News", "The Thaiger" und "Khaosod" übereinstimmend. Beim dritten Verdächtigen soll es sich laut Medien um einen 27-Jährigen pakistanischer Herkunft handeln, der beim Transport der Leiche geholfen haben soll.
Der Mord sei von der Gang über einen Monat lang geplant und gut vorbereitet worden, zitierte "Khaosod" den Vize-Chef der Nationalpolizei, Surachate Hakparn. Insgesamt drei Millionen Baht (78.230 Euro) seien vom Konto des 62-Jährigen auf zehn Zielkonten überwiesen worden. Dies lasse die Behörden von möglichen weiteren Beteiligten des Komplotts ausgehen.
Vierte verdächtige Person festgenommen: Frau kommt ebenfalls aus Deutschland
Neben den beiden Deutschen und dem 27-Jährigen soll inzwischen eine weitere deutsche Frau in Gewahrsam genommen worden sein – das berichtete die "Bangkok Post" am Donnerstag unter Berufung auf Ermittler. Alle vier Verdächtigen hätten bestritten, etwas mit dem Tod des 62-Jährigen zu tun zu haben.
Die nun in Gewahrsam genommene vierte Verdächtige soll das Haus angemietet haben, in dem die Leiche des Münchners entdeckt wurde. Sie werde in einem Krankenhaus wegen Verletzungen behandelt, die sie sich wahrscheinlich selbst zugefügt habe, berichteten mehrere Medien übereinstimmend.
Möglicherweise hätten die Deutschen und der Pakistani den Geschäftsmann zwingen wollen, Geld auf ihre Konten zu überweisen, hieß es. Am Mittwoch hatte die Zeitung "Khaosod" berichtet, dass insgesamt drei Millionen Baht (rund 78.000 Euro) von dessen Konto auf zehn Zielkonten überwiesen worden seien.
Hans-Peter M. und seine Vergangenheit in München
Hans-Peter M. gründete die Media! AG München mit, schied allerdings im Februar 2002 mit sofortiger Wirkung aus. Schon ein Jahr zuvor hatte das "Manager Magazin" berichtet, er sei entmachtet worden und noch für die Bereiche Vertrieb, Materialwirtschaft und Technik zuständig. Vorangegangen war ein überraschender Millionen-Verlust. M. bestritt dem Magazin zufolge, die Anleger bewusst getäuscht zu haben.