Kommentar

Schneechaos in München: Wieso der ÖPNV dieser Tage ein fatales Bild abgibt

Das tagelange Chaos bei S-Bahn, Bus und Tram ist einer Millionenstadt wie München absolut unwürdig, kommentiert AZ-Lokalchef Felix Müller.
von  Felix Müller
Fahrgäste warten am Hauptbahnhof auf Trambahnen, die niemals kommen werden: Szene dieser Tage aus München.
Fahrgäste warten am Hauptbahnhof auf Trambahnen, die niemals kommen werden: Szene dieser Tage aus München. © picture alliance/dpa

München - Fast ein halber Meter Neuschnee in und um München – das ist extrem selten. Natürlich kommt es da zu Einschränkungen. Was bei Bahn, Bus und Tram die letzten Tage (nicht) los war, ist trotzdem komplett absurd. Beispiel Herrsching – für Nicht-Autofahrer tagelang von der Außenwelt abgeschnitten. Nicht mal vereinzelte Ersatzbusse für die S-Bahn setzte der MVV ein. Beispiel Busfahren in der Stadt: Auf die Idee, dass man Schneeberge vielleicht nicht genau an die Bushaltestellen häuft, war bis weit in den Montag hinein niemand gekommen. Aussteigen für Ältere oder Eltern mit Kindern: irgendwo zwischen abenteuerlich und unmöglich. Beispiel Trambahnen: tagelang weitgehend außer Gefecht.

Natürlich ist es ein bisserl wohlfeil, auf MVV und Deutsche Bahn zu schimpfen. Kaputtgespart hat die Systeme – und damit auch die Notfallpläne – letztlich die Politik. Nur so ist zu erklären, dass etwa in der Schweiz im Winter ein hervorragendes Verkehrssystem funktioniert. Und doch geben die hiesigen Verantwortlichen gerade ein fatales Bild ab.

Stillstand nach Wintereinbruch in München: Absolut unwürdig

Der Lage absolut angemessen wäre es, wenn MVG- und S-Bahnchef jeden Morgen vor die Presse träten und erklärten, woran es noch hakt, was unter Hochdruck getan wird, was sie Fahrgästen empfehlen. Stattdessen tauchen die Chefs ab und machen den Eindruck, dass für ein Wetterchaos nicht nur Gerät fehlt – sondern auch ein brauchbarer Notfallplan.

Das gilt auch fürs große Ganze: Sehr deutlich sollten sie jetzt vertonen, woran es fehlt – und etwa neue Räumfahrzeuge einfordern. Dass noch Tage nachdem Schnee gefallen ist, der oberirdische ÖPNV nicht wirklich funktioniert hat, ist einer Millionenstadt im Alpenvorland absolut unwürdig.

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