Schnee von gestern: Die Mär von der weißen Weihnacht

Münchner Schnee-Historie am Heiligen Abend: Seit dem Jahr 1907 war die Stadt insgesamt gerade mal 42 Mal beflockt – das letzte Mal im Jahre 2001.
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Lustig, so eine Schneeballschlacht - und zu Weihnachten würde sie noch mehr Spaß machen.
Daniel von Loeper Lustig, so eine Schneeballschlacht - und zu Weihnachten würde sie noch mehr Spaß machen.

MÜNCHEN - Münchner Schnee-Historie am Heiligen Abend: Seit dem Jahr 1907 war die Stadt insgesamt gerade mal 42 Mal beflockt – das letzte Mal im Jahre 2001.

Es fing nicht gut an – damals, an Weihnachten im Jahr 1907. Milde 7,7 Grad betrug die Höchsttemperatur laut Deutscher Wetterdienst am 24. Dezember. Und kein Fitzel Schnee. Und auch in den nächsten 100 Jahren war München an Heilig Abend nur selten richtig weiß.

1962 waren es 31 Zentimeter

Eisig kalt wurde es im Kriegswinter 1940. Damals herrschten in minus 19,5 Grad Tiefsttemperatur, eine zehn Zentimeter dicke Schneedecke legte sich über die Häuser. Am meisten lag aber 1962: 31 Zentimeter! So viel war es noch nie, jedenfalls seit das Wetter in München aufgezeichnet wird. Die AZ schrieb damals im Artikel namens „Sibirische Kälte und Lawinengefahr“ von „katastrophenähnlichen Zuständen in den Alpen“. Schienen und Straßen – unbefahrbar, Verspätungen, Die Strecke Innsbruck-Garmisch-München war ganz dicht. Nicht nur Bayern versank im Schnee. Sogar in Rom gab es Nachtfrost, in Kalabrien lag ein Meter Schnee.

Minus 12,1 Grad - das kälteste Fest

Die Jahre 1961 bis 1963 waren eine besonders frostige Periode: 1961 betrug die Höchsttemperatur an Weihnachten minus 7,8 Grad (8 Zentimeter Schnee), 1962 sogar minus 12,1 Grad (mit besagten 31 Zentimetern) – das kälteste Fest in den letzten 100 Jahren. Auch 1963 wurde es mit einem Maximum von minus 7,1 Grad und acht Zentimetern Schnee nicht besser.

Aus dieser Zeit rührt wohl noch der Mythos, dass es früher viel öfter weiße Weihnachten gab, als dass das heutzutage der Fall ist.

Schneehöhe oft nur zwei, drei Zentimeter

Das stimmt – und doch erstickten die Münchner früher nicht wirklich im Schnee: In den letzten hundert Jahren waren nur 42 Heilige Abende weiß – und oft betrug die Schneehöhe nur ein, drei oder vier Zentimeter. Die schneereichsten Weihnachten gab es, nach 1962, in den Jahren 1969 (23 Zentimeter), 1981 (21 Zentimeter) und 1933 (19 Zentimeter). Das letzte Mal war München 2001 mit zehn Zentimetern ein bisserl weiß

Die Temperaturen aber steigen nach Ansicht der Meteorologen, und das sieht man an der Statistik: In den vergangenen 20 Jahren, von 1987 bis 2007, lag die Tageshöchsttemperatur nur vier Mal unter Null. 1967 bis 1987 passierte das sieben Mal, und noch einmal zwanzig Jahre davor lag das Thermometer neun Mal im Minus.

Thomas Gautier

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