Schnee legt München lahm

Ob liegen gebliebene Autos, ausgefallene S-Bahnen, gestrichene Flüge oder schwere Unfälle: Die Frostperiode hält nicht nur Bayern in Atem
von  dpa/dapd

Ob liegen gebliebene Autos, ausgefallene S-Bahnen, gestrichene Flüge oder schwere Unfälle: Die Frostperiode hält nicht nur Bayern in Atem

München - Schneemassen, extreme Minusgrade und dann auch noch der schneidende Ostwind: Die letzten Tage haben Mensch und Material an die Grenzen der Belastung gebracht. Allein am Dienstag morgen sorgte der Schneefall auf den Autobahnen im Westen Münchens für erhebliche Verkehrsbehinderungen. Insgesamt elf Verkehrsunfälle verzeichnete die Polizei im Bereich von Fürstenfeldbruck. Verletzt wurde aber niemand.

Auch in Niederbayern ereigneten sich zwischen 5.00 und 9.00 Uhr morgens 41 Unfälle, bei denen laut Polizei 13 Menschen leicht verletzt wurden. Dort kam es am Vormittag zudem zu einem spektakulären Unfall, als auf der A 3 zwischen Straubing und Bogen ein mit Eisen beladener Sattelzug die Mittelleitplanke durchbrach. Menschen wurden hier nicht verletzt.


58-jährige Frau stirbt bei Autounfall

Zorneding/Ingolstadt - Eine 58 Jahre alte Autofahrerin ist bei einem Unfall auf der B 304 in Oberbayern zwischen Zorneding und Eglharting (Landkreis Ebersberg) ums Leben gekommen. Die Frau aus dem Landkreis München war am Dienstag auf der Bundesstraße in Richtung Ebersberg unterwegs. Aus bislang ungeklärter Ursache geriet sie nach Polizeiangaben in einer leichten Rechtskurve mit ihrem Auto auf die Gegenfahrbahn. Der 61-jährige Fahrer eines entgegenkommenden Fahrzeugs konnte nicht mehr ausweichen, die beiden Autos stießen frontal zusammen. Der Mann wurde mit mittelschweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht. Die Frau wurde von der Feuerwehr aus ihrem Fahrzeug befreit und noch am Unfallort reanimiert. Sie erlag wenig später im Krankenhaus ihren schweren Verletzungen.

 


Tödlicher Unfall auf schneebedeckter Straße bei Dasing

Dasing - Ein 25 Jahre alter Autofahrer ist am frühen Dienstagmorgen auf der B 300 bei Dasing (Landkreis Aichach-Friedberg) ums Leben gekommen. Auf schneebedeckter Straße schleuderte der Mann mit seinem Auto auf die Gegenfahrbahn und stieß frontal mit einem entgegenkommenden Fahrzeug zusammen, wie die Polizei mitteilte. Der Autofahrer verstarb noch an der Unfallstelle. Der Fahrer des anderen Wagens erlitt schwere Verletzungen.


Serienunfall in Autobahntunnel

Regensburg - Bei einer Karambolage in einem Regensburger Autobahntunnel sind am Dienstag fünf Menschen verletzt worden. Sieben Fahrzeuge, darunter ein Lastwagen waren an dem Unfall im
Pfaffensteiner Tunnel auf der Autobahn 93 beteiligt, sagte ein Polizeisprecher. „Auf der Autobahn herrschte reger Verkehr und die Fahrbahn war schneeglatt“, sagte der Sprecher. Ein 40-Tonnen-Lastwagen musste wegen stockenden Verkehrs bremsen.

Zwei Autos hinter ihm konnten noch rechtzeitig anhalten, doch ein weiterer Wagen und ein Kleintransporter schafften dies nicht mehr und krachten in die Unfallstelle. Der Kleinlaster schob die Fahrzeuge vor ihm aufeinander. Vermutlich seien die Fahrer für die Straßenverhältnisse zu schnell unterwegs gewesen.

Ein Insasse wurde in seinem Wagen eingeklemmt und musste von der Feuerwehr befreit werden, vier weitere wurden leicht verletzt – alle kamen ins Krankenhaus. Die A93 musste am Vormittag in Fahrtrichtung München komplett gesperrt werden, konnte später aber wieder freigegeben werden.

 


Pannenhelfer überlastet

München - Bei den Pannenhelfern des ADAC gehen derzeit pro Tag bundesweit an die 20.000 Hilferufe ein. Insbesondere morgens, wenn die Autofahrer zur Arbeit wollen und ihre Fahrzeuge in klirrender Kälte nicht anspringen, klingeln die Drähte heiß. Wie bereits 2011 dürften defekte oder leere Batterien der häufigste Pannengrund (641 923 Einsätze) sein - auf Platz zwei: Zündanlagen (176 158 Einsätze), Platz drei: Probleme mit Reifen (152 173). „Wir raten deshalb zu einem Check, vor allem wenn die Batterie älter als vier Jahre ist“, sagte Buric mit Blick auf das derzeitige Kältetief.

Besonders kurze Fahrten zur Arbeit würden die Batterie belasten und Einsätze en masse kausalisieren. Zum Vergleich: Obwohl die Einsätze letztes Jahr mit 4,07 Millionen Pannen im Gegensatz  zu 2010 um vier Prozent zurück gegangen sind, mussten die 1700 Straßenwachtfahrer im Schnitt alle acht Sekunden ausrücken. Doch auf die Pannenhelfer ist Verlass:  „Wir haben 84 Prozent Erfolgsquote“, sagte ADAC-Sprecher Christian Buric.

Bewährt habe sich dabei auch die neue ADAC-Pannenhilfeapplikation für Smartphones, die seit einem Jahr im Einsatz ist - ein Tipp auch für diesen harten Winter: „Man muss vor allem seinen Standort nicht mehr durchgeben“, sagte Buric. Denn der wird über GPS ermittelt und – sofern vom Anwender gewünscht – automatisch an den Autoclub weitergeleitet. „Das ist vor allem bei Nacht und Nebel eine Riesenvorteil, wenn man nicht mehr weiß, wo man ist“, sagte Buric. „Das kann sehr viel Zeit ersparen.“ Mehr als 900 000 Autofahrer hätten die kostenlose App heruntergeladen und installiert; mehr als 40 000 Pannenhilfen seien darüber abgewickelt worden.


Der Schneefall hat am morgen am Franz-Josef-Strauß-Flughafen für Chaos gesorgt: Zahllose Flüge verspäteten sich, zehn mussten abgesagt werden.

München - Der Schneefall hat am Dienstagmorgen den Flugverkehr am Münchner Flughafen behindert. Zehn Flüge seien annulliert worden, sagte ein Sprecher des Airports. Darüber hinaus habe es etliche Verspätungen gegeben, weil Nord- und Südlandebahn abwechselnd geräumt und alle Flieger enteist werden mussten.

Insgesamt hielten sich die Beeinträchtigungen aber im Rahmen. „Das ist nicht dramatisch“, sagte der Sprecher. Der Betrieb werde sich im Laufe des Vormittags auch wieder normalisieren.


Eisblockade in Augsburg gesprengt

Augsburg - Mit zwei Sprengungen hat das Technische Hilfswerk (THW) in Augsburg die Eisblockade eines Baches beseitigt und so eine Überschwemmung verhindert. Wie die Feuerwehr am Dienstag mitteilte, hatte sich das Eis am Ablassbach der Singold immer höher gestaut. In der Nacht habe das THW das Eis an 20 Stellen gleichzeitig gesprengt und mit einer weiteren Sprengung Holzäste beseitigt.


S-Bahn trotzt der Kälte mit Bewegung

München - Mit nächtlichem Bewegungstraining hält die Deutsche Bahn die Münchner S-Bahnen jetzt auch bei Frost einsatzbereit. Nachdem über das Wochenende abgestellte Züge am Montag wegen eingefrorenen Kondenswassers in Druckluftleitungen nicht mehr fahren konnten, würden sie in den Außenanlagen „jetzt voll unter Strom gehalten, damit sie nicht auskühlen können“, sagte ein Sprecher am Montag in München. Außerdem “fahren wir nachts ein bisschen hin und her, damit sie nicht einfrieren können“. Mit Erfolg: Am Dienstag fielen nur noch auf der Flughafen-Linie S8 und auf der S2 Erding-Petershausen einige Züge aus.

Dagegen kam es im Münchner Bus- und Straßenbahnverkehr in München am Dienstagvormittag bei leichtem Schneefall “zu Verzögerungen auf allen Linien stadtweit“, wie ein Sprecher sagte. Grund seien Staus. Zudem fielen viele U-Bahnen aus, und die Züge waren teilweise so überfüllt, dass Fahrgäste nicht mehr zusteigen konnten. Wegen Schäden seien 70 Züge der ältesten und der neuesten Generation zusätzlich in der Werkstatt, erklärte der Sprecher der Münchner Verkehrsgesellschaft MVG.


Mann setzt Auto mit Fön in Brand

Feldkirchen/Straubing - Bei dem Versuch, eine eingefrorene Dieselleitung mit einem Heißluftfön aufzutauen, hat ein 37-jähriger Mann am Montag in Feldkirchen (Landkreis Straubing-Bogen) sein Auto abgefackelt. Wie die Polizei am Dienstag in Straubing mitteilte, legte der Mann den Fön in den Motorraum und wartete im Fahrzeug. Aber nach einiger Zeit kam es plötzlich zu einer Verpuffung. Das Auto brannte völlig aus, der 37-Jährige wurde mit einer Rauchvergiftung und leichten Brandverletzungen ins Krankenhaus gebracht. Auch drei weitere in der Nähe abgestellte Fahrzeuge wurden
beschädigt. Die Polizei schätzt den Schaden auf 25 000 Euro.


Verletzter Mann mit Erfrierungen gefunden

Eggenfelden/Straubing - Mit Erfrierungen und Verletzungen wurde ein 48 Jahre alter Mann auf einem Parkplatz in Eggenfelden (Landkreis Rottal-Inn) aufgefunden. Wie das Polizeipräsidium Niederbayern am Dienstag mitteilte, wurde ein Lastwagenfahrer am Freitagmorgen auf den am Boden liegenden Mann aufmerksam. Der 48-Jährige war betrunken und konnte aufgund der Erfrierungen seine Beine nicht mehr bewegen. Nach Angaben der Polizei erinnerte er sich daran, gegen Mitternacht ein Lokal in Eggenfelden verlassen zu haben, aber an die drei Stunden danach habe er keinerlei Erinnerung mehr. Um herauszufinden, ob ein Gewaltdelikt vorliegt oder der betrunkene Mann ohne Fremdeinwirkung gestürzt ist, sucht die Polizei nach Zeugen.
 

 

 

 

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