Schnee-Irrtümer und Schnee-Weisheiten: Mythos von der weißen Weihnacht

Legenden über die weiße Pracht - für die Abendzeitung hat sie der Meteorologe Dominik Jung einmal ganz genau unter die Lupe genommen.
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Ja, auch das gab es schon mal in München: Eine geschlossene Schneedecke auf der Ludwigstraße.
Martha Schlüter Ja, auch das gab es schon mal in München: Eine geschlossene Schneedecke auf der Ludwigstraße.

Legenden über die weiße Pracht - für die Abendzeitung hat sie der Meteorologe Dominik Jung einmal ganz genau unter die Lupe genommen.

Mythos 1: Der erste Schnee ist besonders schmutzig.

RICHTIG: „Jeder erste Schnee ist belastet“, sagt Dominik Jung vom Wetterdienst Q-Met, „bei jedem Schneefall. Fällt eine Flocke zu Boden, hängen sich Schadstoffpartikel an.“ Der Meteorologe rät davon ab, Flocken mit der Zunge zu schnappen, wie es Kinder tun – auch Schnee am Boden soll man nicht essen, die obere Schicht ist nicht sauber. „Wenn er lange liegt, wird er braun, gerade bei Industriegebieten oder in der Stadt.“

Mythos 2: Je früher Schnee fällt, desto pulvriger wird er.

FALSCH: „Pulverschnee besteht aus kleinen Flocken“, sagt der Meteorologe. „Die entstehen, wenn es besonders kalt ist, schon bei minus 5 oder 6 Grad“ – Pulverschnee. Große Flocken entstehen bei milderem Wetter. Sie fallen durch eine wärmere Luftschicht, tauen auf und frieren weiter in die Breite. „Mit dem Zeitpunkt des Schneefalls hat das nichts zu tun.“

Mythos 3: Es gibt keine weißen Weihnachten mehr.

RICHTIG: Leider. „Ein, zwei Wochen vor Weihnachten strömen milde Luftmassen zu uns“, sagt Jung, „Schneesicherheit gibt es erst bei 1000 bis 1500 Metern“ Und auch das soll sich in den nächsten Jahren ändern – „dann bleibt Schnee erst bei 2000 Metern liegen.“ Grund sind Klimaerwärmung und das allgemeine Klima. Entweder kommt von Russland klare, kalte Luft, aber auch Sonne. Der fehlt Feuchtigkeit. Oder es strömt milde, feuchte Luft vom Atlantik. Beides zusammen ist rar.

Mythos 4: Früher fiel mehr Schnee.

RICHTIG: „Schneereiche Winter gehen zurück“, sagt der Jung. „Wenn früher Schnee fiel, dann mehr als heute.“ Auch hier sei die Klimaerwärmung schuld. „Wann es weniger wurde, ist schwer zu sagen, in den letzten 30 Jahren ging es peu à peu zurück.“

Mythos 5: Bauernregeln sagen den Winter richtig voraus.

FALSCH: Regeln wie „Andreasschnee (30.11.) bleibt 100 Tage liegen“ oder „Wie St. Kathrein (25.11.) wird’s Neujahr sein“ sind Schmarrn. „100 Tage bleibt der Schnee auf der Zugspitze liegen, aber nicht in tiefen Lagen“, sagt Jung. „Vielleicht lebten die Urheber der Regel auf dem Berg, ab 1000 Metern kann das stimmen.“ Auch die Kathrein-Prognose ist falsch: „Ich kenne sie nicht, und dafür gibt es keinen einzigen Hinweis.“

Thomas Gautier

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.