Schnapszahl! Diese Münchner haben am 2.2.22 geheiratet

München - Ob Glückstag oder einfach nur leicht zu merken: An Schnapszahlentagen wird gern geheiratet. Und die Münchner Brautpaare ließen es sich auch in Pandemiezeiten nicht nehmen, das zu tun. In den Standesämtern der Stadt wurden am Mittwoch, am 2.2.2022, 28 Termine vergeben. An einem normalen Mittwoch im Februar lassen sich fünf bis zehn Paare trauen.
Das Kreisverwaltungsreferat hat seine Kapazitäten verdreifacht, die Termine waren trotzdem ausgebucht. Viertelstündlich haben sich die Hochzeitspaare im Standesamt in der Ruppertstraße das Ja-Wort gegeben.

Für Irina Grabner und Jürgen Frymark (Bild oben) hat das Datum tatsächlich einen symbolischen Wert. "Es ist unsere zweite Hochzeit, unser zweites Glück", erklärt der 65-jährige Bräutigam. Er ist frisch im Ruhestand und freut sich auf die Flitterwochen mit seiner Braut. Es geht nach Osteuropa, eine lange Reise durch viele Länder.
Klein feiern im Kreise der Liebsten
Erst einmal aber führt ihr Weg in die Trattoria di Paolo ums Eck, begleitet von den engsten Verwandten und Freunden. Feiern ist momentan nur im kleinen Kreis möglich. Das ändert aber nichts am Glück der frisch Vermählten. Ein Strahlen hatten alle im Gesicht. Die AZ war dabei und hat einen der wichtigsten Momente in ihrem Leben festgehalten.
"Unheimlich romantisch"
Stella Horuk (23) ist die Aufregung anzusehen. Sie schafft es kaum, auf die Fragen zu antworten. Die Studentin trägt einen Pelzmantel. "Den habe ich von meiner Großmutter geerbt", erzählt sie und sie trägt ihn mit Haltung. Vedat Horuk (27) ist sichtlich stolz auf seine hübsche Verlobte und wacht gewissenhaft über die Ringe.

Die junge Braut erinnert sich an den Antrag: "Der war unheimlich romantisch!" Mehr möchte sie aber nicht verraten. "Das ist doch ein sehr persönlicher Moment," sagt sie schüchtern. Und alles muss man sicherlich nicht preisgeben, so kurz vor dem großen Moment.
Große Wiesnliebe
Schon vor zwei Jahren haben Sebastian und Mario Paulus (beide 35) genau diesen Tag für ihre Hochzeit ausgesucht. Ein großes Glück, dass es geklappt hat, denn frühestens sechs Monate vorher kann man den Termin beim Standesamt buchen. Und bei Schnapszahltagen muss man schnell sein. Die beiden haben sich 2013 auf der Wiesn kennengelernt.

"Am ersten Wiesnsamstag", erinnert sich Sebastian Paulus noch genau. Die große Fete planen sie im Mai, wenn das Feiern hoffentlich wieder richtig möglich ist. Dann fahren sie auch erst in die Flitterwochen. Am Donnerstag wird mit 30 Gästen im Gasthaus gefeiert. "Leider ohne Musik und Tanz", bedauert der Vater von Sebastian Paulus. Der Niederbayer freut sich sehr für seinen Sohn: "Es ist einfach schön, dass er sein Glück gefunden hat. Das ist das Wichtigste im Leben."
"Ich hoffe, ich kann mir den Tag gut merken"
Eine Braut ganz in Rot: Schon aus der Ferne sticht die junge Braut Duong Thu Huang (26) ins Auge, als sie mit ihrem Liebsten das Standesamt verlässt. Vor neun Jahren hat sich das Paar auf der Wiesn kennengelernt, die erste große Liebe. Heute haben sie den Bund fürs Leben geschlossen. Das Datum hat der Bräutigam Quang Khanh Bui (29) ausgewählt: "Ich vergesse so unheimlich schnell, ich hoffe, diesen Tag kann ich mir wenigstens gut merken", sagt er und lacht leicht verlegen.

Ein Strahlen übers ganze Gesicht
Die beiden stammen aus Vietnam. An sich seien dort die Hochzeitsbräuche nicht viel anders als hier in Deutschland, auch in Vietnam werde in Weiß geheiratet, erklärt die Braut. "Rot hat mir einfach gut gefallen." Die ganze Familie hat das Brautpaar zum Standesamt begleitet. Gefeiert wird im kleinen Kreis zu Hause, mit einem üppigen Hochzeitsmahl. Quang Khanh Bui packt seine Frau und trägt sie auf seinen Armen, die beiden strahlen über das ganze Gesicht. Heute ist wirklich ihr Glückstag.
Trauung mit Tränchen
Wir kennen uns schon so lange und wissen, was wir am andern haben, jetzt wird's einfach Zeit", findet Monika Bach (62). Bei diesen Worten kann Mike May (51) die Tränen nicht zurückhalten. Das Paar ist seit 13 Jahren zusammen. Die gestandene Münchnerin möchte diesen Moment nur mit ihrem Partner teilen: "Wir wissen, dass wir zam gehören. Da drinnen holen wir uns nur den Stempel ab."

Weil Mike May gesundheitliche Schwierigkeiten hat, ist der Ehestatus dem Paar besonders wichtig, gerade jetzt in Pandemiezeiten. "Sollte etwas sein, darf ich ihn im Krankenhaus besuchen", sagt Bach. Erst geht es zum Sauter für die Hochzeitsfotos, dann heim, wo schon die ersten Hochzeitsgäste warten: zwei alte Hunde.
Keine Flitterwochen? Egal, der Moment zählt!
"Wir bestellen uns dann etwas zum Essen und warten auf Nachbarn und Freunde. Die dürfen spontan vorbeischauen, wie sie Lust haben", schildert Mike May den Ablauf ihres Hochzeitstags. In die Flitterwochen kann das Paar nicht fahren, weil es schwierig war, in der Arbeit eine Vertretung zu finden. Das trübt aber nicht diesen innigen Moment, den sie ganz bewusst miteinander teilen.