Schmusen mit Busta Rhymes
Hier erzählen bekannte Münchner von ihrem Wochenende. Heute ist das die Sängerin Martine-Nicole Rojina.
Am besten geht es mit Colatura di alici, das ist eine aus Sardellen gemachte italienisch Würzsoße. Die gibt es gelegentlich im Dal Cavaliere in der Weißenburger Straße. Da treffe ich mich oft am Freitagabend mit unserem Manager Erik, um weitere Pläne zu schmieden. Und wenn es da Pasta mit dieser Soße gibt, dann fällt vieles leichter.
Nach dem Cavaliere ziehe ich meistens um ins Nomiya in der Wörthstraße. Da habe ich zwischenzeitlich im Service gearbeitet. Ich hatte früher ja eine Medienagentur, aber als ich den Oliver Wrage von LaBrassBanda kennen gelernt habe, habe ich beschlossen, dass es in meinem Leben jetzt nur noch um Musik gehen soll. Und da man als Agenturmensch eigentlich nur mit seinem Computer spricht, dachte ich, ich muss meine Stresstoleranz im Umgang mit Menschen wieder hochfahren. Dafür habe ich mir Münchens stressigste Kneipe ausgesucht, eben das Nomiya.
Dieses Lokal ist so eine Art Schmelztiegel für alle möglichen Künstler. Da sitzt vom Fotografen über den Maler bis zum Literaten alles beisammen. Abends gibt es dort so ein künstlerisches Stelldichein, wir reden dann über unsere Visionen oder über ganz profane Dinge, Fußball zum Beispiel.
Danach ziehen wir mit großer Wahrscheinlichkeit noch eine Runde weiter in unser Studio. Zur Nomiya-Clique gehören nämlich auch ein paar Musiker. Da wird des Nächtens meistens noch musiziert. Und dann gehe ich irgendwann ins Bett, begleitet von meinen zwei Katern Busta und Rhymes. Meistens ist es dann schon so drei oder vier Uhr in der früh. Ich bin nämlich eine ziemliche Nachteule. Ich bin nachts wesentlich kreativer als am Tag. Weshalb ich am Samstag erst einmal ausschlafe.
Nach einem kleinen Frühstück fahre ich dann zum Prinzregentenbad und gehe da in die Sauna. Oder ich gehe floaten im Float Haidhausen in der Lothringer Straße. Ich gönne mir auf jeden Fall eine Wellness-Maßnahme, um mich von all dem Aufregenden zu erholen, das unter der Woche los war. Entspannung ist mir wahnsinnig wichtig. Da entwickle ich auch ganz viele Ideen und Gedanken.
Ich bin am Wochenende auch oft in der Akademie der Bildenden Künste. Da bin ich als Studentin für Medienkunst eingeschrieben. Und auf den hölzernen Stufen vor dem Neubau kann man bei Sonnenuntergang wunderbar sitzen. Es ist ganz spannend, den Gesprächen der Leute da zu lauschen. Auf den Stufen lassen sich nämlich meistens auch Kunststudenten mit ihren Professoren nieder. Die unterhalten sich dann über ihre Projekte. Es ist ganz schön, wenn man mal in ein anderes Leben gucken kann.
Am Sonntag verbringe ich meistens einen großen Teil des Tages damit, wissenschaftliche Bücher zu lesen. Das mache ich gerne. Ich bin darauf spezialisiert, mir Kunstprojekte auszudenken, die mit Wissenschaft zu tun haben. Vor zwei Wochen zum Beispiel habe ich mich mit einer Neurologin getroffen. Da habe ich mir ins Hirn schauen lassen, während ich künstlerisch gearbeitet habe. Mit einem Magnetresonanztomographen haben wir dargestellt, welche Hirnregionen dabei besonders aktiv sind.
Ich gehe noch sehr gern ins Kino, Filme sind auch eine große Leidenschaft von mir. Das mache ich am liebsten alleine, im Kino kann ich es nicht gebrauchen, dass mich jemand vollquatscht.
Sonntags mache ich ganz allgemein gerne Alleine-Aktivitäten. Unter der Woche habe ich so viel mit Menschen zu tun, da tut es mir ganz gut, einen Tag für mich zu haben, um mich wieder zu sammeln.
Und am Sonntagabend dann stellen wir im Strom in der Lindwurmstraße den Münchnern unser neues Album vor. Ein paar der Lieder sind im Float-Becken entstanden. Ich schreibe aber auch gerne nach dem Sauna-Gang, weil ich mich da so auf Aminosäure-Niveau runterbringen kann. Da bin ich ganz zufrieden mit dem reinen Ein- und Ausatmen und kann ganz einfache Gefühle gut ausdrücken.
Protokoll: Florian Zick