Schmuddelpark in München wird für eine Million Euro umgestaltet – das Geld war für was anderes gedacht

Kriminalität, Drogen, Müll – der Alte Botanische Garten steht seit einer Weile in der Kritik. Nun will München mit einer Million den Park aufpolieren. Warum es trotzdem Kritik gibt und was geplant ist.
von  Christina Hertel
Diese blau gekleideten Männer gehören zu städtischen Sicherheitswacht, dem Kommunalen Außendienst. Er geht regelmäßig im Alten Botanischen Garten auf Streife.
Diese blau gekleideten Männer gehören zu städtischen Sicherheitswacht, dem Kommunalen Außendienst. Er geht regelmäßig im Alten Botanischen Garten auf Streife. © Sigi Müller

München - Der Alte Botanische Garten soll schöner werden. Erst vor Kurzem hat die AZ bei einem Rundgang mit der Grünen-Stadträtin Clara Nitsche die Ideen vorgestellt: ein alkoholfreier Biergarten und ein Skatepark beim Karl-Stützel-Platz, also beim roten Kreis-Kunstwerk. Ein Fußballfeld, ein Basketballplatz, ein zweiter Biergarten beim Neptunbrunnen gehören dazu.

Der Stadtrat hat an den Maßnahmen am Dienstag im Ausschuss zugestimmt. Grüne, CSU, Freie Wähler, ÖDP und Bayernpartei setzten mit ihrer Mehrheit durch, dass Toillettenanlagen aufgestellt werden. Die SPD stimmte nicht mit. Sie hatte Bedenken, wie die Stadt die WCs bei der desolaten Haushaltslage finanzieren soll.

Eine Million kostet die Umgestaltung – das Geld war für etwas anderes gedacht 

Doch es gibt auch Kritik. Marie Burneleit von der Satire-Partei "Die Partei" fürchtet, dass die Menschen, die sich heute im Alten Botanischen Garten aufhalten, die zum Teil obdachlos oder drogensüchtig sind, verdrängt werden. Schließlich hielten sich viele vorher am Hauptbahnhof auf, dann beschloss die Stadt dort ein Alkoholverbot. Kritisch sieht sie auch die Finanzierung: Eine Million wird das Rathaus ausgeben. Das Geld war dafür gedacht, Jugendspieleinrichtungen zu beleuchten.

Für zwei von 21 Anlagen, die die Stadt mit mehr Licht ausstatten will, fehlt nun das Geld. Baureferentin Jeanne-Marie Ehbauer (Grüne) hofft, dass die Maßnahmen realisiert werden, wenn sich die Haushaltslage ändert.

"Alle sollen sich wohlfühlen" 

Insgesamt überwiegt im Stadtrat die Freude über den Beschluss. "Alle sind bemüht, dass niemand verdrängt wird und dass ein Ort entsteht, an dem sich alle wohlfühlen", sagt Nitsche. Die Räumungen von Obdachlosen-Lagern sieht sie kritisch. Lieber solle die Stadt mit Bildern für den neuen Übernachtungsschutz werben.

SPD-Stadtrat Christian Vorländer hingegen bedankte sich bei der Polizei: "Wir dürfen nicht zu lassen, dass es No-Go-Areas gibt, wo sich die Münchner nicht mehr wohlfühlen." "Es geht nicht um Verdrängung, sondern darum, dass die Mehrheitsgesellschaft zurückkommen darf", sagte auch ÖDP-Chef Tobias Ruff. Und CSUlerin Evelyne Menges forderte, dass die städtische Sicherheitswacht noch intensiver auf Streife gehen soll.  

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