Schmids Zukunftsrede: Bürgermeister verpasst Chance

Die CSU redet über München 2040, doch Josef Schmid fokussiert sich ganz auf die Flüchtlingskrise. Ein falscher Schwerpunkt, findet Rathaus-Reporter Florian Zick
von  Florian Zick
Schmid bedient wieder nur Reflexe: Ein Kommentar von AZ-Reporter Florian Zick
Schmid bedient wieder nur Reflexe: Ein Kommentar von AZ-Reporter Florian Zick © dpa/AZ

München - Da geht es um „München 2040“ – und Bürgermeister Josef Schmid (CSU) redet fast nur über Flüchtlinge. Dabei hätte man zu diesem Thema so viel mehr sagen können – es hätte ja nicht gleich um elektrobetriebene Raketenautos und die erste Münchner Marsstation gehen müssen.

Selbst im Bereich Asylpolitik gäbe es so viele Themen, die über Abschiebequoten und Zugangsbeschränkungen weit hinausreichen. Zwar gesteht Schmid durchaus zu, dass „Zuwanderung natürlich auch Chancen beinhaltet“. Statt ein Bild zu zeichnen, wie Flüchtlinge helfen können, vakante Azubi-Stellen wieder zu besetzen und den allseits beschworenen Fachkräftemangel zu beseitigen, bedient er aber wieder nur die in der CSU vorherrschenden Reflexe.

Der in seiner Partei dem liberalen Flügel zugeordnete Schmid hat damit eine große Chance verpasst. Er hätte das fiktive München der Zukunft zu einer Stadt machen können, die in der Flüchtlingskrise nicht nur Mitgefühl gezeigt hat, sondern die langfristig von ihrem großen Herzen sogar profitiert hat. Es wäre keine verträumte Vision gewesen, man hätte den Flüchtlingszuzug nur anders interpretieren müssen: als Gestaltungsaufgabe, nicht immer nur als Herausforderung, mit der wir vollkommen überfordert sind.

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