Schmerzensgeld und Schadenersatz: Löwen-Fan klagt wegen Münchner Polizei

Vor einem Spiel seines TSV 1860 wird ein 66-Jähriger von Polizisten zu Boden gebracht. Die Gründe sind strittig.
von  John Schneider
Der Kläger: Konrad A.
Der Kläger: Konrad A. © jot

München - Konrad A. (66) passt so gar nicht in das Bild, das man von einem Fußball-Ultra hat. Und doch ist der Löwen-Fan bei einem Spiel von der Polizei sehr unsanft - und wie er findet, sehr ungerecht - behandelt worden.

Löwen-Fan fordert 1.625 Euro Schmerzensgeld und Schadenersatz

Das nagt an dem pensionierten Beamten aus dem Niederbayerischen. Und zwar so sehr, dass er Klage gegen den Freistaat erhoben hat. Konrad A. will Schmerzensgeld und Schadenersatz für die Reparatur seines Handys. Insgesamt 1.625 Euro. Es gehe ihm aber nicht ums Geld, sagt der 66-Jährige. Sondern um Genugtuung. "Ich bin zutiefst erschüttert und enttäuscht", sagt er im Prozess.

Das ist geschehen: Konrad A., wollte am 14. Mai 2017 das Zweitliga-Spiel TSV 1860 gegen VfL Bochum in der Allianz Arena besuchen. Am U-Bahnhof Fröttmaning hatte die Polizei einen Bereich abgesperrt, um Bochumer Fans zum Bahnsteig zu begleiten. So weit, so unstrittig.

Prellungen und Abschürfungen: Löwen-Fan von Polizei zu Boden gebracht

Dann gehen die Schilderungen auseinander: Der Kläger behauptet, er habe nur gefragt, was los sei. Ein Polizeibeamter habe gesagt, er solle zurücktreten. Obwohl A. dem nachgekommen sei, habe ihn der Polizeibeamte zurückgestoßen.

Er habe dann dessen Namen erfragen wollen. Keine Reaktion. Da habe er sein Handy genommen und die Nummer des Polizisten fotografieren wollen. Ein anderer Beamter habe ihm das Handy aus der Hand geschlagen. Der Kläger habe gerufen, das sei Sachbeschädigung. Daraufhin hätten ihn die Polizisten zu Boden gebracht und gefesselt. Er erlitt Prellungen und Abschürfungen.

Die Polizei streitet diese Version ab, spricht davon, dass der Kläger dem Polizisten mehrmals mit der Faust auf den Arm geschlagen habe, bevor er zu Boden gebracht wurde.

Richter Frank Tholl schlägt einen Vergleich von 340 Euro vor. Kommt dieser Vergleich nicht zustande, müssen Zeugen gehört werden. Ausgang offen.

An seiner Liebe zu den Löwen hat der Vorfall nichts ändern können, sagt Konrad A. im AZ-Gespräch. Wenn es Corona zulässt, will er wieder zu 1860. Und zwar mit Dauerkarte.

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