Schmerz und Leben in Lissabon
Mísia kommt mit ihrem neuen Doppel-Album „Ruas“ am Freitag in die Muffathalle
Die Beschäftigung mit der Kunst von Mísia ist auch eine Auseinandersetzung mit Traditionalisten und Neuerern. Die 1955 geborene Portugiesin ist eine Zentralgestalt des Fado. Aber sie ist nicht dessen Museumswärterin. Die Musik überlebt bei Mísia gerade, weil sie sie mit anderen Kulturen vernetzt. Und diese Erneuerung ist dringend notwendig. Denn die Salazar-Diktatur hatte auch den Fado zu Propagandazwecken missbraucht.
„Ruas“ – Straßen – heißt ihr aktuelles Album programmatisch. Denn Mísia legt hier kein homogenes Werk vor, sondern ein in zwei CDs unterteiltes Album. „Lisboarium“ heißt der erste Teil. „& Tourists“ der zweite. Mittlerweile lebt Mísia in Paris. Und so ist „Lisboarium“ ein Liebesbrief an eine Stadt aus der Ferne geworden. Und neben dem Fado erinnert sich die Sängerin auch an andere kulturelle Institutionen, wie die alljährlich stattfindenden Stadtviertel-Paraden.
Auf der zweiten CD sind weltweit gesammelte Eindrücke zu finden. Überraschend ist hier neben der Joy-Division-Nummer „Love will Tear Us Apart“ sicherlich der zweite Song. „Hurt“ ursprünglich von Nine Inch Nails, unvergänglich geworden durch Johnny Cash, findet sich hier in einer rockig-marschierenden Hypnose-Version. chj
Muffathalle, Zellstraße 4, Freitag, 20 Uhr, Eintritt: 35/28 Euro, Stehplatz 25 Euro zzgl. Geb., weitere Infos unter www.muffathalle.de
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