Schluss-Spurt für die Olympia-Regattaanlage
Das millionenteure Zukunfts-Konzept soll der neue Stadtrat im Juli entscheiden. Finanz-Verhandlungen mit Bund und Land
München - Für die Zukunft und den Umbau der Olympia-Regattaanlage im Münchner Norden werden in den nächsten Wochen die Weichen gestellt. Sportamtsleiter Thomas Urban wird mit Land und Bund verhandeln, sich an der Millioneninvestition bei dieser wichtigen internationalen Wettkampfanlage für den Ruder- und Kanusport zu beteiligen.
Der Münchner Stadtrat will diese 40 Jahre alte Anlage der Spiele von 1972 weiterführen – aber nicht alleine bezahlen. Deshalb wurde im Sommer ein Ideenwettbewerb ausgeschrieben. Zum Jahreswechsel wurde er entschieden. Gesucht wurden Ideen und Konzepte, was man neben Rudern und Kanu noch anbieten kann, um auch Geld zu verdienen.
Das Ergebnis ist ernüchternd. „Es sind weniger Vorschläge gekommen, als ich erhofft hatte, und ich hatte mir mehr davon erwartet“, sagt Münchens Sportamtsleiter Thomas Urban zur AZ: „Es ist kein Konzept dabei.“ Einige dieser Ideen werden in den Zukunftsplan eingearbeitet. Der wird bis zum Sommer erstellt und im Juli nach der Rathauswahl dem neuen Stadtrat vorgelegt. Thomas Urban ist zuversichtlich: „Wir kommen ganz gut voran.“ Er engagiert sich sehr für diese Anlage.
In den Gesprächen vor Ort wurden Ideenskizzen bekannt.Dazu gehören:
+ Abreißen sollte man den Verwaltungs- und Unterkunftstrakt samt den Personalbungalows. Das ist heute ein Verhau mit versteckten Büros, altmodischen Sportlerzimmern und einem Speiseraum. Dafür kann im Eingangsbereich der Anlage beim Block A ein neuer Verwaltungs- und Unterkunftsbereich gebaut werden. Ebenso eine Turnhalle.
+ Die großen Bootshallen am Kopf des Sees bleiben in dieser Größe erhalten. Mit ihren abgetakelten Unterkünften müssen sie modernisiert und barrierefrei gemacht werden. Eine Umfrage unter den Vereinen hat ergeben: Weniger Bootsplatz geht nicht.
+ Das undichte Schullandheim (mit den Organisationsräumen für Regatten und den Vereinsräumen der Rudergesellschaft München) in dem dunklen Betonklotz neben der Tribüne wird abgerissen. Es könnte neben dem Verwaltungstrakt neu gebaut werden.
+ Die überdimensionierte Tribüne für 10.000 Zuschauer wird halbiert. Darunter sind sehr große Räume (siehe Bilderstrecke).
Das kostet alles mehrere Millionen Euro.Wenn die Machbarkeitsstudie steht und die Kosten durchgerechnet sind, will Thomas Urban damit bei Bund und Land um eine Mitfinanzierung verhandeln.
Die Sportler vor Ort arbeiten intensiv an neuen Nutzungskonzepten. Dazu gehören:
+ München wird zum Paralympischen Stützpunkt für Rudern und Kanu. Die Ruderer haben ihren Pararowing-Stützpunkt mit einem Bundeshonorartrainer schon installiert und schicken ihre Bundeskader zum Training hierhin. Die Kanuten haben schon ihren Landesstützpunkt.
+ Zusätzlich weiten die Ruderer ihr Breitensportangebot für Behinderte aus und haben dafür einen Förderverein „Gemeinsam Rudern“ gegründet.
+ München wird neben Ulm der Bundesstützpunkt für das Nachwuchsrudern.
+ In den Verhandlungen steckt das Projekt, ein Landesleistungszentrum Rudern in München zu installieren.
Die Vorschläge aus dem Ideenwettbewerb sind für eine Anlage mit internationaler Bedeutung eher nebensächlich.
Platz 1: Beachsportanlage: Die war 2013 zum ersten Mal erfolgreich neben der Tribüne und möchte bleiben. Die Betreiber träumen davon, dort eine Volleyballhalle zu bauen. Aber das gibt planungsrechtliche Probleme. Zuständig ist da Oberschleißheim.
Platz 2: Eine Idee, die weitläufige Anlage besser mit dem kleinen Regattasee nebenan zu verbinden und die Wege neu zu gestalten.
Platz 3: Der Gedanke (einiger Kanuten), dass die Vereine die Anlage ehrenamtlich führen. Angesichts der riesigen Ausmaße der Anlage und der internationalen Veranstaltungen eher nicht umzusetzen.
Ein Wettbewerber wollte die Tribüne halb abreißen und ein Hotel bauen. Das wurde verworfen: brandschutztechnisch und planerisch problematisch.
An der Olympiaregatta-Anlage sind Ruderer und Kanuten:
Rudergeselleschaft München (RGM 72)
Schleißheimer Ruderclub (SRC)
Förderverein für das Jugend und Schulrudern
und die Kanuten im MTV München
Der Münchner Ruderclub MRC und der Münchner Ruder- und Segelverein MRSV haben ihren Sitz am Starnbereger See, aber sie trainieren auf der Regattaanlage.
Seit einigen Jahren sind auch Drachenbootrennen zum Bestandteil der Regattaanlage geworden. Im vorigen Jahre hatte Josef Albersmeyer, Chef der Agentur ATE, einen erfolgreichen Firmenevent organisiert. Den plant er für 2014 wieder.
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