Schluss mit lustig! Radio Gong verlässt den Münchner Fasching
MÜNCHEN - Radio Gong feiert heuer nicht auf dem Viktualienmarkt - weil Stadt, Behörden und Veranstalter nicht mehr für die Sicherheit der zehntausenden Faschingsfans garantieren können. Der Radiosender fand für dieses Jahr keinen Ersatzort, plant aber schon für 2010. Und hat dann Großes vor.
Aus. Vorbei. Eine rund 20 Jahre alte Münchner Faschingstradition geht zu Ende. Die große Party des Senders Radio Gong auf dem Viktualienmarkt wird es in diesem Fasching nicht mehr geben – und auch nicht anderswo. Die Sender-Sause ist gestrichen. Schluss mit lustig.
Vergangenes Jahr sperrte die Polizei 20 000 Narren aus
Der Grund: die Sicherheit. „Es gab dazu große Diskussionen in den letzten Jahren“, sagt Radio Gong-Eventleiter Jan Erik Grell der AZ. Polizei, Feuerwehr und Kreisverwaltungsreferat hätten immer wieder angemahnt, dass zu viele Menschen auf dem Platz seien – man könne für die Sicherheit der Faschingsfans nicht garantieren.
Im vergangenen Jahr stand die Veranstaltung kurz vor dem Aus, bis OB Christian Ude sie durchboxte. Doch dann sperrte die Polizei am Faschingsdienstag um Punkt 12.38 Uhr 20000 Narren aus, weil es zu eng wurde. Ein Polizeihubschrauber kreiste über den Massen.
Der Betreiber des Viktualienmarkts, die Großmarkthallen GmbH, entschloss sich daher gemeinsam mit den Behörden und Radio Gong, dieses Risiko heuer gar nicht mehr einzugehen. „Das war eine gemeinsame Entscheidung“, sagt Grell. „Letztendlich hat uns unser eigener Erfolg einen Strich durch die Rechnung gemacht.“
Einen schnellen Ersatz fand der Radiosender nicht: „Der Odeonsplatz ist auch zu klein“, sagt Grell. Und die Fußgängerzone käme auch nicht in Betracht.
Marktleute planen einen Fasching wie zu den guten alten Zeiten
Trotzdem soll es auf dem Viktualienmarkt auch ohne Show-Turm von Radio Gong nicht ruhig bleiben. „Wir planen, dass jeder Stand seine eigene Musik macht“, sagt die Sprecherin der Standlbesitzer Christine Hirschauer. Auch der Tanz der Marktfrauen finde wie immer statt. „Das wird wie früher – back to the roots.“ Auf diese Weise soll der Fasching „gemütlicher und angenehmer“ werden – mit weniger Leuten. Diesen Plan wollen die Standlbesitzer am 22. Januar mit der Stadt besprechen.
Die große laute Faschings-Fete wird Christine Hirschauer trotzdem vermissen: „Ich finde das alles schade, wir haben mit Radio Gong immer sehr gut zusammengearbeitet.“
Das ist jetzt endgültig vorbei – im übernächsten Jahr will Radio Gong nach Norden ziehen. „Wir prüfen jetzt, ob wir 2010 auf der Leopoldstraße feiern können“, sagt Jan Erik Grell. „Dann wäre es wie bei der WM.“
T. Gautier