Schluss mit lustig: Der Radl-Clown wird seriös

Ab nächster Woche ermahnt „Sicherheitsjoker“ unbotmäßige Radler in München. Polizei verstärkt die Kontrollen. Erschreckende Bilanz: Handy-Telefonate die häufigste Unfallursache
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Der Radl-Joker
Gregor Feindt Der Radl-Joker

Ab nächster Woche ermahnt „Sicherheitsjoker“ unbotmäßige Radler in München. Polizei verstärkt die Kontrollen. Erschreckende Bilanz: Handy-Telefonate die häufigste Unfallursache

MÜNCHEN Als dieser Spaßvogel die Münchner Politbühne betrat, da gab es nichts mehr zu lachen: Der Radl-Clown, der die Münchner zu besseren Radlern im Straßenverkehr machen sollte. Dabei ist sein ursprünglicher Job immer wichtiger, wie die steigenden Zahlen von schwerverletzten Radlern und massiven Verstößen gegen die Regeln zeigen. Es gibt immer mehr Radlrambos. Deshalb verliert der Clown seine Narrenkappe und wird ab nächster Woche Dienstag als seriöser „Sicherheitsjoker“ die Münchner Radler beraten und ermahnen.

Den „Radlclown“ hatte auch die Polizei sehr skeptisch gesehen. Deshalb haben das Kreisverwaltungsreferat und die Ordnungshüter in den vergangenen Monaten an einem neuen Sicherheits-Konzept gearbeitet. Vier Münchner wurden dafür ausgebildet, und zweimal wurden sie am Rotkreuzplatz in Neuhausen getestet. „Mit Erfolg“, wie KVR-Chef Wilfried Blume-Beyerle sagt.

Wie wichtig Verkehrserziehung für Radler ist, belegen die Zahlen der Polizei:

Im vorigen Jahr verhängte die Polizei 21337 Bußgelder.

Es gab 2404 Radfahrerunfälle, an denen 2651 Radfahrer beteiligt waren (also gab es 247 Unfälle, an denen nur Radler beteiligt waren). In 1261 Fällen waren Radler Schuld.

Es gab 2138 verletzte und 285 schwerverletzte Radler (2008: 247). Fünf wurden getötet (im Jahr 2008 sechs).

Bei 257 schweren Unfällen waren 174 Mal Radfahrer Schuld (2008: 164).

Was waren die Unfallursachen? Nach der Unfallstatistik der Polizei waren das: 700 Fehler wie mit dem Handy telefonieren; 493 Mal Fahren auf der falschen Seite oder entgegen der Einbahnstraße; 168 wegen Alkoholeinfluss; 134 Fehler beim Abbiegen oder beim Ein- und Ausfahren; 120 Vorfahrtsverstöße; 95 Mal bei Rot über die Ampel; 87 Mal beim Überholen; 83 Räder hatten technische Mängel (defekte Bremsen oder kein Licht); 69 Radler waren zu schnell.

Die Polizei macht deshalb verstärkt Kontrollen. Im Sommer ist die Unfallhäufigkeit besonders hoch, so die Polizei. Allein zwischen Anfang Juni und Mitte Juli gab es 550 Radunfälle mit Verletzten.

Immer wieder beschweren sich AZ-Leser über rücksichtslose Radfahrer: Wenn die zum Beispiel in der Agnes- oder Isabellastraße über die Gehwege rasen und Fußgänger gefährden, wie AZ-Leser Helmut Pauli beklagt. Oder wenn sie in der Parzivalstraße zwischen Krankenhaus und Scheidplatz in verkehrter Richtung unterwegs sind, wie AZ-Leserin Margit Kaupp beobachtet. Willi Bock

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