Schluchzen und Schwelgen

Am Samstag spielt die Geigerin Baiba Skride Tschaikowsky in der Philharmonie
Ich erinnere mich genau, wie ich als kleines Kind David Oistrach im Fernsehen Tschaikowskys Violinkonzert spielen sah“, sagt die Geigerin Baiba Skride. „Schon damals wollte ich sofort die Geige in die Hände nehmen und üben, um es selbst wiedergeben zu können.“
Seitdem begleitet das einst für unspielbar schwierig gehaltene Schlachtross der Violinliteratur die Geigerin. Ihre eben bei Sony erschienene Platte verspricht eine kraftvolle, unsentimentale und charaktervolle Deutung dieses oft verkitschten Stücks, wenn Skride am Samstag in der Philharmonie des Gasteig gastiert.
Begleitet wird sie vom Philharmonia Orchestra London unter Charles Dutoit. Sie spielen nach der Pause noch die hochdramatische Fünfte des Russen. „Tschaikowsky wird oft unterschätzt“, findet Skride, „dabei ist die Musik so vielseitig und tiefsinnig. Filmmusik. Ich möchte zeigen, wie traurig, wehmütig, tragisch und unglaublich energiegeladen seine Musik sein kann.“
Und als Interpretin macht die 1981 in Riga geborene Geiger in immer wieder neue Entdeckungen: „Ich genieße es, jedes Mal, ein Werk von Tschaikowsky zu spienen. Da seine Musik so lebendig und ergreifend ist, besteht immer die Möglichkeit, sie neu zu deuten“. Und immer wieder neu zu hören, möchte man hinzufügen.
Philharmonie, Samstag, 20 Uhr, Karten Tel. 38384620
RBR