Schleuser-Prozess: Erstes Geständnis
MÜNCHEN - Sie sollen hunderte Iraker in Wohnmobilen und Warentransporten versteckt und illegal geschleust haben. Am Dienstag gestand einer der Angeklagten vor dem Landgericht.
Die Staatsanwaltschaft wirft den Angeklagten vor, in den Jahren 2007 und 2008 weit mehr als 300 Menschen aus dem Irak von Griechenland nach Italien gebracht zu haben. Die Männer im Alter von 27, 29 und 38 Jahren sollen für die Transporte Schleuserfahrer in Deutschland angeworben haben.
Einer der drei Angeklagten vor dem Landgericht München I ein Geständnis abgelegt. „Der Sachverhalt wird eingestanden, wie angeklagt“, ließ der 29-Jährige am Dienstag über seine Verteidigung verkünden. Damit ging der gelernte Kfz-Mechaniker auf ein strafmilderndes Angebot des Vorsitzenden Richters Norbert Riedmann ein. Er kann nun von einer Haftstrafe von etwa drei Jahren und drei Monaten ausgehen.
Laut Anklage soll in einem Fall einem Münchner Kraftfahrer, der keine illegalen Transporte mehr durchführen wollte, angedroht worden sein, man werde seiner Familie Gewalt antun. Für einen Transport im Dezember 2007 soll der Fahrer insgesamt 20 000 Euro Schleuserlohn erhalten haben.
Die mutmaßlichen Schleuser, die seit 2009 in U-Haft sitzen, stammen ebenfalls aus dem Irak und lebten in München und Augsburg. Den Männern drohen mehrjährige Haftstrafen wegen gewerbs- und bandenmäßigen Einschleusens.
dpa