Schlechter Monat für die S-Bahn
MÜNCHEN Pendler, die regelmäßig mit der S-Bahn fahren, haben es geahnt: Im Oktober lief es auf der Schiene gar nicht rund. Jede zehnte S-Bahn hatte Verspätung.
Bei der S-Bahn spricht man von einem bedauerlichen Ausreißer in der Bilanz. Von Januar bis Ende September sei es ganz gut gelaufen. Die Aufsichtsgesellschaft Bayerische Eisenbahngesellschaft ermittelte einen Pünktlichkeits-Durchschnitt bei den Triebzügen von 94,2 Prozent. Im Vergleichzeitraum des Vorjahres waren es 93,5 Prozent.
Doch dann kam der Oktober und verhagelte der Münchner S-Bahn die guten Zahlen. "Fast kein Tag war ohne Störung", bilanziert Wolfgang Oeser von der Bayerische Eisenbahngesellschaft.
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Los ging's mit der Pannenserie am 2. Oktober im Wiesn- Endspurt: "Personen im Gleis" hieß es an der Hackerbrücke. Der Bahnhof wurde gesperrt. Fatal für die Bilanz. Die Pünktlichkeit sank an diesem Tag auf 65 Prozent.
Am 11. Oktober war's der Schnee, der die S-Bahnen ausbremste. Äste brachen unter der Last, Oberleitungen rissen, Gleise waren blockiert. Besonders schlimm war es bei der S3 nach Holzkirchen und S7 nach Wolfratshausen. Die Pünktlichkeit sank an dem Tag auf 82 Prozent.
Dazu kamen in den folgenden Wochen Pannen: Oberleitungs- und Stellwerksstörungen, Notarzteinsätze und immer wieder Personen im Gleis. Metalldiebe klauten auf der Strecke nach Erding Erdungskabeln und legte so den Betrieb lahm.
Bei der Münchner liegt.
Mit der Kampagne "Sekunden finden" will die Bahn die Abfertigung der Züge auf der Stammstrecke beschleunigen. So wurden beispielsweise in den S-Bahnen unter anderem an den Ausstiegstüren die Rahmen gelb gestrichen: So merke jeder Fahrgast, wann er die Lichtschranke und damit die Abfahrt der S-Bahn blockiert. Zudem gibt es an mehreren Bahnhöfen Zug-Abfertiger.
Andreas Barth von "Pro Bahn" fordert mehr – etwa die Beseitigung von Engstellen an Bahnhöfen, die das Aus- und Einsteigen verzögerten, sowie die Modernisierung des Stellwerks Ostbahnhof, das seit Jahren verschleppt werde.