Schlamperei mit Folgen: Balkon unter Strom
MÜNCHEN - Die Mieter des Mehrfamilienhauses Agnesstraße 1 in Schwabing leiden seit Monaten unter Baustellenlärm. Jetzt wurde eine Bewohnerin sogar durch einen Stromschlag verletzt. Die 60-Jährige kam dem Metallgeländer an ihrem Balkon zu nahe.
Maria Fischer ist sauer – seit Monaten leiden sie und ihre Nachbarn in der Agnesstraße 1 in Schwabing unter ständigem Baulärm. Das gesamte Mietshaus wird saniert. Eine Nachbarin wurde jetzt sogar verletzt – sie griff an ihr Balkongeländer, ohne zu ahnen, dass das Metall unter Strom stand. Die 60-Jährige kam ins Krankenhaus. Die Polizei ermittelt gegen die Gerüstbaufirma wegen Körperverletzung.
„Das ist der reinste Psychoterror, sagt Maria Fischer. Dreck, Lärm und Staub sind im Haus ständige Begleiter. „Die wollen uns Mieter hier rausekeln“, glaubt die Münchnerin.
Zumindest trauen sich einige der Bewohner des Wohnhauses inzwischen kaum mehr auf ihre Balkone. Grund ist ein Zwischenfall, der sich am vergangenen Samstag ereignete: Gabi B. ging wie gewöhnlich auf ihren Balkon im vierten Stock, kam dabei dem Geländer zu nahe und kassierte plötzlich einen Stromschlag. Die 60-Jährige stürzte. Mit Verdacht auf Herzrhythmusstörung kam sie in eine Klinik. Doch die Ärzte können nichts feststellen – Gabi B. war gesund.
Die Polizei untersucht das Geländer und stellt fest, dass es unter Strom steht – 230 Volt fließen durch das Metall. Wie es dazu kommen konnte ist unklar: Möglicherweise bohrten Bauarbeiter eine Stromleitung an, als sie das Baugerüst in der Wand verankerten. Es könnte aber auch bei der Verlegung einer Stromleitung geschlampt worden sein. „Wir ermitteln wegen Körperverletzung“, betätigte Polizeisprecher Christoph Reichenbach.
Die Lokalbaukommission hat ebenfalls bereits reagiert. Die Arbeiten an dem Gebäude wurden vorübergehend eingestellt, bis die Ursache für die Schlamperei geklärt ist.
Der Besitzer des Mietshauses war bisher zu keiner Stellungnahme bereit.
rke
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