Schlagloch-Report: Schicken Sie uns Ihre Bilder

Immer mehr Risse im Asphalt. Und die werden – wenn überhaupt – nur notdürftig repariert. Haben Sie sich auch über Schlaglöcher und Stolperfallen in München geärgert? Schicken Sie uns Ihre Bilder.
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Am besten Schlangenlinien fahren: Schlaglöcher in der Wittelsbacherstraße.
Daniel von Loeper Am besten Schlangenlinien fahren: Schlaglöcher in der Wittelsbacherstraße.

MÜNCHEN - Immer mehr Risse im Asphalt. Und die werden – wenn überhaupt – nur notdürftig repariert. Haben Sie sich auch über Schlaglöcher und Stolperfallen in München geärgert? Schicken Sie uns Ihre Bilder.

Die Fraunhoferstraße ist eine einzige Rumpelpiste. Ein Schlagloch dürftig geflickt, ist das nächste schon aufgebrochen. Das Tauwetter macht auf Münchens Straßen die Schäden sichtbar. Der kalte schneereiche Winter kostet die Stadt Millionen.

„München sollte eher Lochhausen heißen“, sagt etwa Michael Haberland, Vorsitzender von „Mobil in Deutschland“. „Jetzt rächt es sich, dass eine vernünftige Straßensanierung jahrelang versäumt wurde.“

Schuld an den Rissen und Löchern in den Straßen sind Frost und Wetterwechsel. Taut es, dringt Wasser in den Asphalt ein – wenn es dann wieder friert, bricht der Asphalt auf. Das Ganze verstärkt sich, denn ist der Asphalt erst rissig, sickert umso mehr Wasser ein. Und die Löcher werden von den Autos auch noch ausgefahren.

Die Stadt München hat pro Jahr 14 Millionen Euro für den Straßenerhalt zur Verfügung. Viel zu wenig, kritisiert Haberland von Mobil in Deutschland. „Es fehlen jährlich 20 bis 30 Millionen, um in München die Straßen ordentlich zu sanieren. Die Kommunen vertrauen auf Klimaforscher, die milde Winter vorhersagen, anstatt ihre Hausaufgaben zu machen.“

Auch die CSU-Stadtratsfraktion fordert mehr Geld für Münchens Straßen: Sie hat vergangene Woche einen Antrag auf ein Sonderprogramm über zehn Millionen Euro gestellt – wegen der starken Straßenschäden dieses harten Winters. Der CSU-Vorschlag: Das Geld soll beim Baureferat an anderer Stelle eingespart werden.

Die Stadt wehrt sich dagegen. „Wir können noch gar nicht sagen, wie viele Schäden dieser Winter bringt“, sagt Nina Lindinger, Sprecherin des Baureferats. „Es ging zwar früh los – schon im November war viel Frost. Aber wir bilanzieren erst, wenn der Winter vorbei ist.“

Bis dahin wird nur notdürftig geflickt: Derzeit werden immer wieder Schlaglöcher provisorisch gestopft. „Wir versuchen, die größeren Löcher auf den wichtigen Straßen zuzumachen. Allerdings geht das nur mit Kalt-Asphalt, Heiß-Asphalt ist bei den niedrigen Temperaturen nicht möglich“, sagt Lindinger. Der Kalt-Asphalt halte allerdings nicht dauerhaft: „Das sind nur Übergangslösungen. Mit der Sanierung können wir erst im Frühjahr anfangen.“

Wegen des Sparkurses der Kommunen wird sich die Situation „weiter verschlechtern“, prognostiziert ADAC-Sprecher Rudolf Vogler. Michael Haberland sagt: „Da müsste mal eine gründliche Sanierung her – und die kostet. Aber sonst können die Münchner in ein paar Jahren nur noch mit Geländewagen durch die Stadt fahren.“

Ärgerlich für die Autofahrer: Für Schäden am Wagen müssen sie in den allermeisten Fällen selbst zahlen.

Noch teurer als die Straßensanierung ist für die Stadt der Winterdienst, der streut, salzt und räumt. Allein die Bereitschaft des Winterdienstes kostet täglich fast 36000 Euro. Wenn es dann anhaltend schneit, wird es richtig teuer.

Ein Spitzentag war der 15. Dezember. „An solchen Tagen streuen wir rund 1000 Tonnen Salz, und es wird praktisch rund um die Uhr geräumt“, sagt Lindinger vom Baureferat.Das macht 637000 Euro, nur für einen einzigen Tag.

Im vergangenen Winter zahlte die Stadt insgesamt 24 Millionen Euro. Der „Superwinter“ 2005/2006 verschlang gar 28,8 Millionen Euro. Bis jetzt liegt die Stadt bei 14 Millionen Euro. Der Winter ist aber noch lange nicht vorbei.
Agnes Bauer, Tina Angerer

Wer haftet für Schäden durch Rumpelpisten?

Autos mögen keine Schlaglöcher: Es drohen Schäden an der Radaufhängung, den Stoßdämpfern oder an den Reifen. Auf den Reparaturkosten bleiben die Autofahrer oft selbst sitzen. Reifenschäden sind zum Beispiel nicht durch eine Vollkasko- Versicherung abgedeckt.

Bei öffentlichen Straßen liegt die Verkehrssicherungspflicht bei der Stadt. Allerdings ist die Stadt nicht verpflichtet, Schlaglöcher sofort zu beseitigen. Es reicht, wenn sie entsprechende Warnschilder aufstellt wie „Vorsicht Schlaglöcher“ und gegebenenfalls ein Tempolimit verhängt. Dann ist der Autofahrer verpflichtet, aufzupassen und seine Fahrweise anzupassen.

„Wir empfehlen aber bei größeren Schäden einen Anwalt einzuschalten“, sagt Michael Haberland vomVerein Mobil in Deutschland. Auch sollte man, wenn etwas passiert ist, die Schlaglöcher, Schäden am Auto und gegebenenfalls das Fehlen eines Warnschildes dokumentieren.

Schicken Sie Ihre Fotos

Sind Sie in letzter Zeit auch über rissigen Asphalt gepoltert? Mit dem Auto drübergefahren oder mit dem Radl beim Vorbeibalancieren aus dem Tritt gekommen?

Wenn ja, dann machen Sie bitte Bilder davon! Schicken Sie uns Ihre schönsten Schlaglöcher und andere Straßenschäden, am besten unter Angabe der genauen Stelle.

Per Email an:
lokales@abendzeitung.de
oder per Post an:
Abendzeitung,
80265 München,
Stichwort Schlaglöcher

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