Schlag gegen italienische Mafia - Festnahme auch im Raum München
München - Polizeibeamte und Staatsanwälte in Deutschland, Italien und Bulgarien haben in einer internationalen Großaktion elf gesuchte Mitglieder der süditalienischen Mafiaorganisation 'Ndrangheta verhaftet.
Vorgeworfen wird den Beschuldigten die Bildung einer kriminellen Vereinigung und Steuerhinterziehung in Höhe von 13 Millionen Euro, wie das Polizeipräsidium Oberbayern Nord in Ingolstadt am Mittwoch berichtete.
Festnahme auch im Raum München
In Bayern wurden vier der per Haftbefehl gesuchten Menschen festgenommen, sechs weitere in Italien und einer in Bulgarien.Diese elf Hauptverdächtigen werden nach Polizeiangaben der 'Ndrangheta zugerechnet.
Die Ermittler durchsuchten insgesamt 28 Objekte in Italien, ein Objekt in Bulgarien sowie 17 Objekte in Bayern (davon 11 Objekte im Norden Oberbayerns, eines im Bereich München, eines in der Oberpfalz sowie vier in Mittelfranken).
Allein in Bayern waren laut Polizeipräsidium mehr als 80 Beamte von Polizei und Steuerfahndung eingesetzt, darunter auch Kräfte eines Spezialeinsatzkommandos.
Schlag gegen Mafia
Die Ermittlungen richten sich gegen ein mutmaßliches Umsatzsteuerkarussell, ein in der organisierten Kriminalität seit Jahrzehnten praktiziertes Betrugsmodell. Unternehmen können sich die Mehrwertsteuer rückerstatten lassen, wenn sie ihre Produkte in andere Länder exportieren und nicht an Endkunden verkaufen. Dies machen sich Betrügerbanden zunutze, indem sie Waren - die manchmal nur auf dem Papier existieren - von einem Land ins nächste exportieren.
Bei den elf Festgenommenen geht es um Autos, die mehrfach "exportiert" worden sein sollen. Die Ermittler beschlagnahmten mehrere Luxuswagen.
Federführung bei den Ermittlungen hat demnach das Münchner Zentrum der Europäischen Staatsanwaltschaft, zu deren Schwerpunkten die Bekämpfung von Umsatzsteuerkarussellen gehört. Beteiligt ist außerdem die Augsburger Steuerfahndung.
Das ist die 'Ndrangheta
Die in Kalabrien beheimatete 'Ndrangheta gilt als eine der größten und mächtigsten kriminellen Organisationen in Europa. Schätzungen zufolge erwirtschaftet sie alljährlich hohe zweistellige Milliardenumsätze. Steuerermittlungen sind ein bewährtes Rezept, mit dem Strafverfolger gegen die organisierte Kriminalität vorgehen. In die Historie eingegangen ist der Fall des US-Mafiabosses Al Capone, der 1931 wegen Steuerhinterziehung zu einer langen Haftstrafe verurteilt wurde.