Schlägerei zwischen Löwen- und Bayernfans hat ein Nachspiel

Nach dem Zwischenfall im Grünwalder Stadion: Grüne im Stadtrat wollen, dass alle Polizisten beim Einsatz in München identifizierbar sind.
von  Abendzeitung
Polizisten in München beim Einsatz im Stadion.
Polizisten in München beim Einsatz im Stadion. © Martha Schlüter

MÜNCHEN - Nach dem Zwischenfall im Grünwalder Stadion: Grüne im Stadtrat wollen, dass alle Polizisten beim Einsatz in München identifizierbar sind.

Die brutale Schlägerei unter Fans beim Regionalligaspiel des FC Bayern II und des TSV MünchenII im Dezember 2007 lässt die Politik nicht los: Weil es auch Vorwürfe gegen eingesetzte Polizisten gibt, fordern die Grünen im Münchner Rathaus: Polizisten im Einsatz müssen identifizierbar sein. Der Kreisverwaltungsausschuss des Stadtrars hat OB Christian Ude (SPD) aufgefordert, beim bayerischen Innenminister und bei den Landtagsfraktionen aktiv zu werden.

Der Vorfall, wie ihn das Innenministerium schildert: "Am Sonntag, den 9. Dezember 2007, wurde im Stadion an der Grünwalder Straße in München das Regionalligaspiel FC Bayern München II gegen TSV München 1860 II ausgetragen. Aufgrund der Erfahrungen der vorangegangenen Derbys war die Begegnung vom Polizeipräsidium München als Risikospiel eingestuft und wurde mit entsprechend hohem polizeilichen Kräfteansatz betreut. Darunter befanden sich Kräfte der 3. Einsatzhundertschaft München (USK) sowie der Bereitschaftspolizei Dachau. Das Verhalten der rivalisierenden Fangruppen war an diesem Tag durch eine außergewöhnliche Aggressivität und hohe Gewaltbereitschaft geprägt. So kam es im Laufe des Einsatzes mehrfach zu teils massiven Ausschreitungen durch gewaltbereite Fans. Auch Polizeibeamte wurden massiv angegangen, bedrängt und mit Gegenständen beworfen.

Vorwürfe auch gegen Polizisten

Insgesamt musste die Polizei 93 Personen fest- bzw. in Gewahrsam nehmen. Zwei Polizeibeamte wurden bei dem Einsatz verletzt. Aufgrund der nach dem Spiel erhobenen Vorwürfe gegen Polizeibeamte wegen angeblicher Übergriffe wurden umfangreiche Ermittlungen durchgeführt. Eine konkret zuzuordnende Tatsituation und deren Entstehung ließ sich aber weder durch Aussagen der Zeugen bzw. Geschädigten, noch durch vorhandene Videoaufzeichnungen belegen. Die Staatsanwaltschaft München stellte das Verfahren mit Verfügung vom 24.09.08 zunächst ein. Nachdem sich aufgrund der Medienberichterstattung ein weiterer angeblicher Augenzeuge gemeldet hatte, wurden die Ermittlungen wieder aufgenommen. Diese dauern bis dato immer noch an."

Soweit die offizielle Darstellung. Die Grünen im Münchner Rathaus, und da vor allem der Fraktionsvorsitzende Siegfried Benker, forderten daraufhin, dass alle in München eingesetzten Polizeibeamten im Einsatz identifizierbar sein müssten. Insbesondere die Unterstützungskommandos (USK). Das lehnt das Innenminsterium aber ab, wie es in einem Schreiben an die Stadt heißt: "Das Tragen von Namensschildern durch Polizeibeamte in geschlossenen Einheiten wird sowohl zum Schutz der Einsatzkräfte als auch zur Wahrung der Persönlichkeitsrechte abgelehnt. Darüber besteht bundesweit Einigkeit.Die in den Einsatzeinheiten der Polizeien vorhandene numerische oder rufnamenbezogene Kennzeichnung bis auf Gruppenebene wird als ausreichend angesehen, zumal bislang in allen Fällen eine Identifizierung von Einsatzkräften zur Durchführung von Ermittlungsverfahren möglich war."

OB Ude soll im Landtag aktiv werden

Davon lassen sich die Stadträte von SPD und Grünen nicht beeindrucklen. Sie beschlossen jetzt: OB Christian Ude soll noch einmal an das bayerische Innenministerium schreiben, dass alle Polizeibeamten in München im Einsatz identifizierbar sein müssen. Ude soll sich damit auch an die Landtagsfraktionen wenden.

wbo

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