Schläger zum Depperltest

Cool sein – das ist gerade für Jugendliche ganz wichtig. Und dazu gehört einfach der Führerschein. Doch der ist in akuter Gefahr, wenn junge Leute kriminell werden.
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Polizeipräsident Wilhelm Schmidbauer (l.) und Regierungspräsident  Christoph Hillenbrand
dpa Polizeipräsident Wilhelm Schmidbauer (l.) und Regierungspräsident Christoph Hillenbrand

MÜNCHEN - Cool sein – das ist gerade für Jugendliche ganz wichtig. Und dazu gehört einfach der Führerschein. Doch der ist in akuter Gefahr, wenn junge Leute kriminell werden.

Regierungspräsident Christoph Hillenbrand und Münchens Polizeichef Wilhelm Schmidbauer machten am Donnerstag deutlich: Wer zum Beispiel als U-Bahn- Schläger erwischt wird, muss nicht nur mit einer Haftstrafe rechnen. Er hat auch extrem schlechte Karten, seinen Führerschein zu behalten – oder ihn überhaupt zu machen.

Bei jugendlichen Intensivtätern oder Verkehrsrowdies setzen die Behörden nämlich zunehmend auf ein sehr unangenehmes Druckmittel: Die Führerschein- Eignung wird per medizinisch psychologischer Untersuchung (MPU), dem Depperltest, überprüft.

71 Führerscheine einkassiert

Seit 2006 haben allein die Führerschein-Behörden in Oberbayern schon 71 Scheine nach erheblichen Straftaten wegen aggressiven Verhaltens einkassiert. In 120 Fällen wurde die Erteilung oder Wiedererteilung abgelehnt, nachdem sich bei der MPU die fehlende Fahreignung herausstellte. Auch einer der beiden Schläger, die vor Kurzem in einer S-Bahn in Tutzing ihr Unwesen trieben, muss sowohl zum Strafrichter, als auch zur MPU. Nur wenn er dort beweist, dass er am Steuer keine Gefahr für die Allgemeinheit ist, kriegt er die Lizenz zum Fahren. Beim anderen Schläger wurde der Führerschein bereits abgelehnt.

Von „massiven Sanktionen, die das Ansehen innerhalb der Clique herabsetzen“, spricht Polizeipräsident Schmidbauer. Wie Regierungspräsident Hillenbrand („Das ist schon ein massiver Status-Verlust“) setzt er sich dafür ein, dass schon Straf- oder Jugendgerichte in ihrem Urteil den Führerscheinentzug anordnen können.

Dazu wäre aber eine Gesetzesänderung nötig. Hillenbrand kündigte überdies an, dass der Kampf gegen Motorrad-Raser am Kesselberg und am Sudelfeld in dieser Saison weitergeführt wird.

Rudolf Huber

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