Schläger-Urteil Ende Juni

MÜNCHEN - Kein kurzer Prozess: Das Verfahren gegen die drei Schweizer Jugendlichen, die am Sendlinger Tor zuschlugen, zieht sich noch bis mindestens Ende Juni. Videokonferenz am 16. Juni mit zwei Spezln.
Ursprünglich sah der Zeitplan vor, gestern das Urteil im Schweizer-Schläger-Prozess zu verkünden. Doch die Jugendkammer des Münchner Landgerichts musste einsehen, dass das wohl etwas optimistisch gerechnet war. Gestern wurden weitere Termine angekündigt. Mit einem Urteil in dem nichtöffentlichen Prozess wird nicht mehr vor Ende Juni gerechnet.
Die drei jugendlichen Schweizer Mike, Ivan und Benjamin (alle 17) sind des versuchten Mordes und der gefährlichen Körperverletzung angeklagt, weil sie am 30. Juni 2009 fünf Menschen rund um den Sendlinger-Platz verprügelten und zum Teil schwer verletzten. Den Schweizern droht eine maximale Haftstrafe von zehn Jahren.
Das Trio befand sich mit einer Küsnachter Berufsschulklasse auf Klassenfahrt in München. Zwei Spezl gegen die zunächst auch ermittelt wurde, sollen noch gehört werden. Zu ihrem Zeugen-Termin waren sie aber nicht erschienen. Jetzt ist für den 16. Juni eine Videokonferenz mit ihnen aus der Schweiz geplant.
Benjamins Eltern wollten nicht aussagen
„Dazu müssen aber erst die Voraussetzungen - sprich ein Rechtshilfeersuchen an die Schweiz – geschaffen werden“, erklärte Justizsprecherin Margarete Nötzel. Gegen die beiden Schüler war in der Sache zunächst ebenfalls ermittelt worden, die Ermittlungen wurden jedoch wieder eingestellt.
Der nichtöffentliche Prozess war am Mittwoch erst nach einem längeren Rechtsgespräch mit der Vernehmung eines Rechtsmediziners fortgesetzt worden. Der Mann hatte den Gesundheitszustand der drei Angeklagten am Tag nach der Tat untersucht. Dass Gericht machte aber weder zu seinen Ausführungen noch über den Inhalt des Rechtsgesprächs weitere Angaben.
Während die Angeklagten auch vor Gericht schweigen, berichteten die Mütter von Ivan und Mike etwas zu den persönlichen Verhältnissen. Benjamins Eltern wollten lieber gar nichts aussagen.
Der Prozess wird am 28. April fortgesetzt. Weitere Termine hat der Vorsitzende Richter Reinhold Baier bis 23. Juni angesetzt.
John Schneider