Schauspielerin eröffnet im Mai Horizont-Haus II in Freimann
München - Mit ihrer Mutter und sechs engen Freunden hat Jutta Speidel (63) vor 20 Jahren losgelegt. Sie gründete den Verein "Horizont". Von Obdachlosigkeit bedrohten Kindern und Müttern gibt er noch immer einen Schutzraum, wie in einem Frauenhaus.
Die Schauspielerin hat dafür alle Hürden genommen: 2005 öffnet sie in Milbertshofen das eigene Haus: Verzweifelte Kinder, Jugendliche und ihre Mütter, die oft Gewalt erfahren haben: Sie wohnen hier sicher – und werden in ihrer akuten Krise psychologisch betreut.
Familien, deren Leben sich inzwischen stabilisiert hat, ziehen 2018 um: Im Domagk-Park, in Schwabing-Freimann, wird Speidels zweites Haus bezugsfertig: Auf 3.500 Quadratmeterm Wohnfläche entstehen 48 Sozialwohnungen mit besonderen Angeboten. Die Jutta-Speidel-Stiftung baut sie zusammen mit der ZF Generalbau Grundstücksgesellschaft.
Die Wohnungen richten sich an bedürftige Frauen und Kinder
Bedürftige Frauen und ihre Kinder ziehen ein. Doch wenn ein Mann als neuer Partner präsent ist, darf er mit Mieter werden: 5,70 Euro pro Quadratmeter kostet eine Sozialwohnung Miete.
Der Neubau am Bauhausplatz 3/ Ecke Max-Bill-Straße liegt in der Nähe eines Mini-Parks. Die neue Grundschule ist gleich nebenan. Zwei Supermärkte werden gerade hochgezogen. Horizont bietet elf Dreizimmerwohnungen und zwölf Vierzimmerwohnungen auf dem früheren Kasernengelände – aber auch ein paar Einzimmerwohnungen.
Eine Kinderkrippe (15 Plätze) und ein Kindergarten (25 Plätze) sind im Erdgeschoss geplant. "Von der Schreinerei kann man in den Garten gehen. Der große Baum ist eine alte Linde, da zeigen euch Schreiner, wie ihr Baumhäuser baut", sagt Jutta Speidel zu den sieben Kindern, die sie über die Baustelle führt. Zoe und Amer, Emiliano und Laura heißen die Buben und Mädchen zwischen fünf und zwölf Jahren.
An dem vierstöckigen Haus klebt noch das Baugerüst. Die Fenster sind drin. Jetzt wird die Fassade gedämmt.
Eine feste Wohnung allein reicht nicht – Vernetzung ist wichtig. Jutta Speidel will den Familien auf dem Weg in einen guten Alltag helfen. Darum wird es hier Beratungs-Räume geben (etwa Hilfe bei Papierkram) und für Hausaufgabenhilfe. Speidel meint: "In diesem Haus soll einfach gelebt werden. Man kann lernen, man kann weiterkommen – und ist dabei beschützt, weil man Ansprechpartner hat."
Bemerkenswert offen ist das Konzept des neuen Hauses: Auch für die Nachbarn steht die Kinder- und Jugendwerkstatt offen. Die einladende Theaterbühne und der Naturspielplatz mit Garten können Begegnungen ermöglichen. Das neue Restaurant, in dem die Mütter Berufserfahrung sammeln, kann auch für private Feiern im Viertel gemietet werden – ein freies Miteinander, ohne Vorbehalte und "generationenübergreifend" wünschen sich die Planer.
Sie hoffen darauf, in diesem gemischten Wohngebiet – wo in der Max-Bill-Straße teure Wohnungen gegenüber von einfachen Wohnungen liegen. Die Stadt hat die neuen Horizont-Wohnungen mit einem Kredit gefördert. Die Zuteilung übernimmt das Wohnungsamt.
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