Schauspieler Günther Kaufmann ist tot

Schauspieler, Fassbinder-Star, "Weißer Neger vom Hasenbergl": Der Münchner TV-Star Günther Kaufmann stirbt mit 64 - nach einem Herzinfarkt in Berlin
München/Berlin - Schon im Februar wäre er fast an einer Herzmuskelentzündung gestorben, danach schwor er, künftig ganz gesund zu leben – doch jetzt erlag Günther Kaufmann (64) einem Herzinfarkt. Die Berliner Polizei bestätigte der AZ den Tod Kaufmanns, wollte aber keine Details nennen. Laut „Bild“ ist er beim Spazierengehen auf der Straße zusammengebrochen. Passanten riefen den Notarzt, zwei Stunden lang wurde versucht, ihn wiederzubeleben. Vergeblich. Der Schauspieler starb.
Im Juni 1947 wurde er in München geboren, als Sohn einer Deutschen und eines US-Besatzungssoldaten. „Der weiße Neger vom Hasenbergl“, nannte er sich selbst, nannte er auch seine Autobiografie.
Eine zentrale Rolle in seinem Leben spielt Regisseur Rainer Werner Fassbinder: Er entdeckt den jungen Mann und bringt ihn zur Schauspielerei. In 14 Fassbinder-Filmen spielt Kaufmann mit, tritt neben Hanna Schygulla und anderen Größen vor die Kamera. Auch eine Affäre verbindet ihn mit Fassbinder: Der Regisseur soll sogar seine Hochzeitsnacht nach der Trauung mit Ingrid Caven lieber mit Kaufmann verbracht haben.
Er sitzt 831 Tage unschuldig in Haft
Nach Fassbinders Tod 1982 geht Kaufmanns Karriere nicht mehr so recht voran. 1986 heiratet der Schauspieler seine dritte Frau Alexandra – und sie ist der Schlüssel für die große Tragödie in seinem Leben.
2001 wird Hartmut Hagen, Steuerberater der Kaufmanns, tot aufgefunden. Alexandra Kaufmann hatte Hagen um 500.000 Euro betrogen, sie wollte Krebsmedikamente für sich davon finanzieren. Angeklagt aber wurde Günther Kaufmann, er hatte gestanden, den Steuerberater mit seinen 117 Kilo erdrückt zu haben.
831 Tage saß er unschuldig im Knast, studierte mit der Theatergruppe des Gefängnisses mit anderen Häftlingen Stücke ein. Dann stellte sich heraus, dass er unschuldig war und mit dem Geständnis seine mittlerweile verstorbene Frau decken wollte. Sie hatte ohne sein Wissen drei Killer angeheuert, diese sind mittlerweile verurteilt. Einer soll etwas mit Alexandra gehabt haben.
Wikinger und Dschungel-Genießer
Kaufmann schrieb sich die Erlebnisse in einem Buch von der Seele und versuchte, an seine TV-Erfolge wieder anzuknüpfen. Er spielte bei „Dahoam is Dahoam“ mit, war „Sven der Schreckliche“ im Wickie-Film, zuletzt trat er in der Kino-Fassung von „Türkisch für Anfänger“ auf.
2009 ging der damals 62-Jährige ins RTL-Dschungelcamp, lag da gemütlich in der Hängematte herum und ließ sich von Giulia Siegel nerven. „Die hat mir den Rest gegeben“, erzählt er der AZ hinterher.
Nach dem Warnschuss mit der Herzmuskelentzündung im Februar wollte er nun kürzer treten. „Ich habe das Rauchen aufgehört, da ich mit Würde, Freunden und Frauen lange leben möchte.“ Das ist ihm nicht erfüllt worden. Er hinterlässt zwei Kinder: Eva (41) und Dave (40).