Schattenspiele auf der Hackerbrücke

München - Es wurde ja bereits alles fotografiert, aber noch lange nicht von jedem, könnte man sagen. Trotzdem ist es nicht schwer, München immer wieder in ein neues Licht zu setzen. Wie etwa die Hackerbrücke.
Ganz Deutschland kennt sie aus dem Vorspann von SOKO 5113, in dem der Verbrecher nachts über die Brücke flieht. Wir Einheimischen kennen sie, weil wir mit dem Auto drüber sausen, oder darauf zur Wiesn laufen, wenn wir mit der S-Bahn ankommen.
Es lohnt sich aber auch, einmal genau hinzuschauen. Die Hackerbrücke, benannt nach der Hacker Brauerei, 1892 erbaut, ist nämlich ein wunderschönes Industriedenkmal. Viele Tonnen Eisen und lauter Nieten bilden ein markantes Wahrzeichen.
Gut aussehen tut die Brücke bei jedem Licht. Ob im Nebel, nachts, im Regen oder mit Schnee. Ich mag die Hackerbrücke am liebsten, wenn die Sonne etwas tiefer steht und grell strahlt. Dann werfen die Brückenteile zusätzlich noch ihre Muster auf die Fahrbahn und es entsteht ein Wirrwarr aus Eisen, Licht und Schatten.
Bestimmt standen zu Dampflokzeiten die Kinder auf der Brücke und ließen sich vom Dampf der darunter durchfahrenden Lokomotiven, die zum Hauptbahnhof fuhren, oder von da kamen, einhüllen.
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Die Umgebung hat sich in den letzten Jahren sehr verändert. Es entstand der ZOB, der große Zentrale Omnibusbahnhof und am Containerbahnhof, bei dem viele Jahre lang ein Flohmarkt war, der Arnulfpark, das neue Gewerbe- und Wohngebiet entlang der Bahnstrecke.
In der Übergangsphase gastierte einmal sogar Zirkus Roncalli dort und kämpfte gegen den Baustellendreck, saß tief in einer Mulde und musste viele Quadratmeter Planen auslegen, um nicht ständig eingestaubt zu werden. Zirkusdirektor Bernhard Paul meinte damals etwas ungehalten: „In Wien gastieren wir immer auf dem Platz vor dem Rathaus, mitten in der Stadt. In München am Rand und im Dreck.“ Lang, lang vorbei.... In diesem Sinne eine schöne Woche