Scampi statt Pommes im Jugendstil-Ambiente

Das Café im Müller’schen Volksbad punktet mit schönem Jugendstil-Ambiente, mediterraner Küche und einem ruhigen Wirtsgarten. Nicht nur Schwimmer kommen regelmäßig her
von  Laura Kaufmann
Schwimmer und Touristen, Künstler und Museumsbesucher – früher oder später landen sie alle hier im Jugendstil-Cafe.
Schwimmer und Touristen, Künstler und Museumsbesucher – früher oder später landen sie alle hier im Jugendstil-Cafe. © Daniel von Loeper

Klar, ein Freibadbesuch lässt sich wunderbar mit Pommes vom Kiosk krönen. Vielleicht ein Eis hinterher, das in der Hitze schneller auf die Finger tropft, als ein hungriges Kind schlecken kann – und die Welt ist in Ordnung. Aber ein majestätischer Ort, wie das Müller’sche Volksbad einer ist, weckt Verlangen nach mehr. Einem schönen Fisch vom Grill, einem herrlichem Rinderlendensteak.

Praktischerweise gibt es in dem Jugendstil-Bau noch das Café im Müller’schen Volksbad, mit mediterraner Küche und einem hübschen kleinen Wirtsgarten. Unter Nichtschwimmern gilt es als Geheimtipp, viele Touristen haben es wenig geheim als Empfehlung im Reiseführer stehen. „Ich erkläre oft, wie man eine Weißwurst isst“, sagt Anastasia Ioannou. Sie hat das Cafe vor ein paar Jahren übernommen, heute leitet ihr Sohn Georgios Kourtis die Geschäfte. Zur Familie gehört außerdem das griechische Restaurant Elias in Schwabing, das die Tante leitet. Die Küche im Müller’schen ist nicht griechisch – nicht nur jedenfalls – sondern mediterran.

Am Herd steht ein Koch, der früher im Café Reitschule gearbeitet hat. Auf hohe Tafeln sind die Tagesgerichte geschrieben, Linguine in Parmesansauce mit Truthahnstreifen, Spinat und Kirschtomaten etwa (9,90 Euro) oder Lammkoteletts mit Rosmarinkartoffeln und Salat (14,80). Salate gehen besonders gut im Sommer, ob Bauernsalat (9,20) oder der mit geräuchertem Lachs und Scampi (9,90). „Fisch bestellen die Leute viel“, sagt Ioannou. „Die Touris wollen natürlich Wiener Schnitzel oder eben Weißwürste probieren.“

Steaks sind zu haben und einige Nudelgerichte, auch solche für Kinder. Aber nicht alle Gäste kommen zum Essen. Das Café im Bad, bei seinem Bau vor über 100 Jahren das größte der Welt und Münchens erstes öffentliches, verleitet zu stundenlangem Zeitung lesen beim Kaffee. Natürlich gibt’s dazu Kuchen, er kommt von einer kleinen Patisserie in Odelzhausen.

Und dank dem herrschaftlichen Ambiente geht es desöfteren festlich zu – „wir haben alles, Hochzeiten, Geburtstage. Und immer viele Veranstaltungen zum Filmfest“, sagt Kourtis. Veranstalter der Muffathalle führen ihre Künstler hierher aus, Konzertbesucher aus dem Gasteig kommen auf ein Glas Wein vorbei und Familien, nachdem sie im Deutschen Museum durchs Bergwerk geirrt sind. Und dann gibt’s immer das Kind in Badehose, das sich ein Eis aus der Kühltruhe neben der Bar aussuchen darf. Weil’s zum Schwimmbadbesuch dazugehört. 


 Rosenheimer Straße 1, Mo. bis So. 10 – 24 Uhr, www.cafe-volksbad.de, Tel.: 44 43 92 50

 

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.