Sauna, See und Schnitzel

Hier erzählen Leute von ihrem Wochenende: Heute ist das der Modedesigner Patrick Mohr. Er fährt gern raus und schwitzt unter Fremden
Laura Kaufmann |
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Patrick Mohr in seinem Atelier – mit einem Teil aus der Kollektion Herbst Winter 2012/13.
Gregor Feindt Patrick Mohr in seinem Atelier – mit einem Teil aus der Kollektion Herbst Winter 2012/13.

Der Designer (31) stammt aus Rosenheim und machte vor seiner Ausbildung an der Modeschule Esmod eine Schreinerlehre

Von Patrick Mohr

 Wenn es brennt, etwa vor der Berliner Fashion Week, bin ich sieben Tage die Woche in meinem Atelier. Da geht es drunter und drüber, und jeder Tag muss genutzt werden. Und ich genieße die Ruhe und Kraft, die es mir gibt, für mich allein zu arbeiten, am Samstag oder Sonntag ist das oft so. Ich gehe wenig aus, meine wilde Zeit im P1 und Parkcafé habe ich vor zehn Jahren gehabt.

Ein ganz großes Freizeit- Thema bei mir ist aber die Sauna. Ich habe Phasen, da bin ich täglich im Müllerschen Volksbad, aber mindestens einmal die Woche schaffe ich es immer. In München sind Statussymbole sehr präsent, und in der Sauna muss selbst eine Rolex abgelegt werden. Alle sind nackt. Da begegnet man sich anders. Das finde ich sehr interessant.

Ich habe das von meinen Eltern. Wenn ich meine Mutter oder meinen Vater besuche, gehe ich oft mit ihnen in die Sauna. Meine Mutter wohnt in Kolbermoor, ich bin bei Rosenheim aufgewachsen. Nach München bin ich dann gekommen, um an der Esmod zu studieren, und ich genieße es manchmal, in die Heimat zu fahren und dort nichts mit Mode zu tun zu haben.

Die Berge, das Land, die sind außerdem sehr wichtig für mich. Die Natur gibt mir eine wahnsinnige Kraft. Am Wochenende fahre ich sehr gern raus. Skifahren oder Wandern. Bevorzugt allein. Ich bin jemand, der sich zurückzieht, Einsamkeit sucht. Auch wenn ich auf dem Berg oder auf einer Piste natürlich unter Vielen bin.

Richtung Spitzingsee fahre ich oft, oder zum Sudelfeld. Meistens beschließe ich spontan, wohin ich will. Österreich und Tirol kann ein Ziel sein. Ich bin auch schon auf der A8 gewesen und wollte einfach nur ins Grüne, bin immer weiter und weiter gefahren – bis ich am Gardasee war.

Ich liebe die bayerische Küche, am liebsten esse ich in einer urigen Stubn. Und in Söllhuben bei Rosenheim gibt es den besten Gasthof überhaupt, den Hirzinger.

In München sticht für mich nur der Fraunhofer in der Fraunhoferstraße heraus. Der hat eine lange Tradition und ist super authentisch, das Essen ist nicht teuer und schmeckt immer gut. Und dass die Wirte und Angestellten gleich am Eingang ihren Stammtisch haben, gefällt mir. Ich esse dort gern Kalbsschnitzel.

Manchmal schaue ich ins Le Pain Quotidien direkt am Gärtnerplatz, weil es gleich bei mir in der Nähe ist. Ich bin mehr der Tee- als der Kaffeetrinker. Aber viel gehe ich nicht aus.

Und samstags wird man mich nie in der Innenstadt treffen, Menschenansammlungen mag ich nicht. Deswegen gehe ich auch nie auf Konzerte oder ins Kino. Ich brauche auch kein riesiges soziales Netz, ich habe wenige gute Freunde. Ich bin eben lieber allein in der Sauna als mich mit zehn Mann in der Bar zu treffen.

 

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