Sauber durchatmen auf der Schmugglerroute

Nach einer anstrengenden Woche hinterm Schreibtisch zieht es Stefan Müller aufs Mountainbike. Und da radelt der neue Vorsitzende des ADAC München mit Vorliebe am Tegernsee.
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Die Woche über stehen Autos im Mittelpunkt, am Wochenende darf’s gerne das Mountainbike sein: ADAC-Boss Stefan Müller.
Martha Schlüter Die Woche über stehen Autos im Mittelpunkt, am Wochenende darf’s gerne das Mountainbike sein: ADAC-Boss Stefan Müller.

Nach einer anstrengenden Woche hinterm Schreibtisch zieht es Stefan Müller aufs Mountainbike. Und da radelt der neue Vorsitzende des ADAC München mit Vorliebe am Tegernsee.

Auch das Wochenende beginnt bei mir mit einem Pflichtprogramm. Das heißt aber: Ausschlafen! In der Früh aufstehen ist für Montag bis Freitag reserviert und soll auch auf diese besonderen Gelegenheiten beschränkt bleiben. An den Wochenenden hat das den Vorteil, dass die Autobahn bereits wieder frei ist, wenn ich mich auf den Weg zur Mountainbike-Tour mache, denn die ganzen Morgenvögel sind ja schon vor mir losgefahren.

Wer in München lebt, hat die Qual der Wahl bei den vielen Routenmöglichkeiten. Eine meiner Lieblingsecken ist die Gegend um den Tegernsee. Kurze Fahrzeit, tolle Landschaft, hervorragende Einkehrmöglichkeiten – hier gibt's alles von Brioche bis Brotzeit – und wenig Tragestrecken, was vor allem meine Ehefrau schätzt. Ohnehin sucht sie die Touren für uns aus. Birgit war es auch, die mich schon vor langer Zeit zum Mountainbiken brachte. Sie hatte früher in Denver/Colorado studiert und dort bereits im Jahr 1986 Mountainbikes kennen gelernt – lange bevor es die bei uns gab. Von 1992 bis 1994 haben wir dann in den USA gelebt und uns von dort Räder mit nach Deutschland genommen. Die hatten schon komplette Federung, und wir wurden dafür auf unseren Touren reichlich bestaunt.

Schmugglerroute

Aber zurück an den Tegernsee. Hier verläuft auch eine der Touren, die ich immer wieder gerne fahre. Sie ist kurz genug, um sie an einem Nachmittag zu schaffen, hat aber ausreichend Höhenmeter (ca. 840) und Länge (ca. 46 km), um auch der Kondition etwas abzuverlangen. Anfänger sollten sich bei dieser Tour vielleicht etwas mehr Zeit gönnen. Landschaftlich ist die Fahrt jedenfalls herrlich. Panoramastrecken wechseln sich ab mit Flusstälern, dazu kommen die zahlreichen Möglichkeiten für einen Einkehrbogen. Das ist besonders wichtig, denn das obligatorische Würstchen, das immer im Gepäck ist, haben wir meist schon nach den ersten zehn Minuten verdrückt.

Die Route führt von Kreuth durch die Langenau. Das ist eine alte Schmugglerroute, die sich lange hinzieht. Dafür bietet sie aber am Ende, auf Höhe der Bayralm, etwas Steigung. Kurz vor der beliebten Erzherzog-Johann-Klause gibt es dann noch eine kleine Schiebestrecke (Helden tragen der weiblichen Begleitung gerne das Rad – sie protestiert zwar pflichtgemäß, genießt es aber trotzdem). Vor der nächsten Steigung lege ich an diesem idyllischen Ort gerne eine Rast ein und lasse ein wenig die Seele baumeln.

Körper, Geist und Seele im Einklang

Hier in der Natur kann ich den am Schreibtisch gequälten Körper bewegen und dabei wunderbar den Kopf freibekommen, tief durchatmen, Körper, Geist und Seele in Einklang bringen und die Arbeitswoche vergessen.

Auf herrlichem Höhenweg geht es dann weiter durch beeindruckende Felswände zum Forsthaus Valepp. Hier kann man die Stille erleben, die unter der Woche so selten ist, und einen Wasserfall bestaunen. Auch die Geschmacksexplosion von ein paar Walderdbeeren oder Brombeeren erleben, die man zu dieser Jahreszeit immer wieder am Wegrand pflücken kann, fasziniert mich jedes Mal aufs Neue.

Bei der Rückkehr durch das Tal der weißen Valepp nach Rottach Egern und dann entlang der Weißach wieder zurück zum Ausgangspunkt hat die Strecke Asphalt. Für den einen Pflicht, für den anderen ein Bonus. Auf den letzten Metern gibt es dann immer ein Wettrennen, das ich meine Frau je nach Laune gewinnen lasse oder auch nicht.

Wo gibts den besten Käsekuchen?

Wenn das noch nicht reicht, was an manchen Tagen auch vorkommt, machen wir noch einen Abstecher zur Schwarztennalm. Dort muss man bei schönem Wetter zwar unendlich lange an der Selbstbedienungstheke anstehen. Aber wenn man erst mal den Semmelknödel oder den Braten probiert hat, versteht man, warum sich die Leute das antun.

Hier kommt man leicht mit anderen netten Menschen ins Gespräch, tauscht Tipps aus nach dem Motto: „Wo gibt’s den besten Käsekuchen?“ Außerdem habe ich immer reichlich Werkzeug dabei und konnte damit schon so manchem bei einer Panne helfen. Irgendwie scheint der gelbe Engel mich auch am Wochenende nicht loszulassen...

Uns reicht das Radeln für heute, und wir nehmen noch eine Erfrischung im Tegernsee. Dazu fährt man einfach in Rottach Egern die Weißach entlang bis zum See, und schon kann man eintauchen.

Insider-Tipps

Wenn wir jetzt nicht allzu zerzaust wären, könnte man noch beim Alten Bad in Wildbad Kreuth vorbeischauen. Das ist eine meiner bevorzugten Anlaufstellen, wenn ich Heißhunger auf ein Schnitzel habe. So unmittelbar nach der Mountainbike-Tour ziehe ich meist einen Kaffee vor. Und zwar im Ort Tegernsee. Den Namen des netten Cafés habe ich mir noch nie gemerkt, aber es liegt an der Seeseite, ganz in der Nähe des Standesamts. Hier kann man herrlich über den See schauen und einen Cappuccino genießen.

Auf dem Rückweg kann man sich dem starken Verkehr kaum entziehen. Zum Glück kenne ich ein paar Schleichwege, aber die behalte ich lieber für mich. Sonst brauche ich nächstes Mal zu lange, bis ich daheim bei einem Schluck Wein die Erlebnisse das Tages noch mal Revue passieren lassen kann.

Stefan Müller ist Geschäftsführer des ADAC

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