SAP Garden mit Öko-Herz: Von Bienen, Solarenergie und E-Autos

München – Der ziemlich neue SAP Garden im Westen der Stadt hat eine spektakuläre Optik. Wer sich nähert, glaubt, dass die äußeren Lamellen des Gebäudes wandern. Als ob sich die Fassade zusammenzieht. Ein schöner Effekt.
Auch in der Energiebilanz haben sich die Ingenieure hier einiges einfallen lassen. Das zeigte sich bei einem kleinen Rundgang am Donnerstagnachmittag mit den Elektrofachleuten von Heinemann, der Firma, die dort die elektrischen Elemente verbaut hat.
Von Beginn an war offenbar die Nachhaltigkeit im Fokus. Wer den SAP Garden betritt – am Donnerstag hatte die AZ Zugang über den VIP- und Logenzutritt E10 –, merkt gleich, wie schön warm es hier drin an so einem herbstlich-frischen Tag ist. Gerade wird umgebaut für das Basketballspiel des FC Bayern am Freitag. Daniel Zauner von Heinemann sagt: "Hier wird nicht extra geheizt. Die Wärme im Gebäude kommt ausschließlich von der Abwärme der Kältemaschinen im Gebäude". Falls doch mal mehr Heizkraft sein sollte, sei das Haus auch an Fernwärme angeschlossen.
Von Vorteil sei hier auch, dass der SAP Garden auf dem Grundriss des alten Radstadions gebaut wurde. Das Gebäude wurde in die Tiefe gebaut. Die Eisflächen befinden sich etwa neun Meter unter dem Nullniveau und somit etwa drei Meter "im Grundwasser". Das bedeute gleichzeitig, dass außenherum nahezu gleichbleibende Bedingungen und Temperaturen herrschen. "Das macht das Gebäude sehr träge", nennt es Zauner fachmännisch.

Nachhaltigkeit war offenbar eine große Vorgabe. Laut Zauner sind auch die Scheinwerfer auf Langlebigkeit ausgelegt. Sie laufen stets auf 20 Prozent des Leistungsvermögens, erzählt er.
Profis und VIPs können kostenfrei E-Autos laden
Besonders stolz sind Elektro-Spezialisten auf die Ladeinfrastruktur der Tiefgarage. Sie wurde mit den Spezialisten von der Firma Compleo eingerichtet. Hier können Spieler und VIP-Gäste kostenfrei ihre E-Autos laden. Je nach Last verteile ein zentrales Hirn die Ladeleistung zwischen 11 und 22 Kilowatt, erzählt der Heinemann-Geschäftsführer Robert Klug. Wer es eilig hat, könne sein Auto auch an die Schnellladesäulen anschließen, mit einer Leistung bis zu 50 kW.

Ein Doppelring an Paneelen auf dem begrünten Dach versorgt das Gebäude mit maximal 330 kW
Klugs Geschäftspartner, Compleo-Chef Jörg Lohr, hebt kleine Details hervor. Das elektrische Laden sei ja recht neu, man lerne ständig dazu. Eine einfache, aber wichtige Sache: "Wenn das Laden erfolgreich beginnt, pulsiert der LED-Ring der Wallbox", sagt er. Früher sei es häufig passiert, dass man die Fahrzeuge ansteckte, das Laden aber nicht begonnen hatte. Als der Fahrer zurückkam, war die Batterie des Autos immer noch leer. Das wolle man mit so einfachen Hilfestellungen eben verhindern.

Ebenfalls sehr nachhaltig: die Solaranlage. Ein Doppelring an Paneelen auf dem begrünten Dach versorgt das Gebäude mit maximal 330 kW. "Das wird direkt eingespeist", sagt Klug. Der Bedarf sei groß. Und wenn man sich vorstellen wolle, wie viel Strom dabei produziert wird, ordnet Klug ein: "Mit der eingespeisten Energie kann man ein Jahr lang die Eisfläche aufbereiten", sagt er. Hüseyin Ince
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