Sanierung für 28,4 Millionen: Baustellenbesuch im Altersheim
Kleiner, komfortabler und mit neuem Konzept für Menschen mit Demenz: Am 16. November eröffnet das Altersheim Heilig Geist in Neuhausen wieder. Die Sanierung hat 28,4 Millionen Euro verschlungen.
NEUHAUSEN/GERN Das Münchner Kindl ist noch ein bisschen blass um die Nasenspitze. Es prangt über dem eingerüsteten Hauptportal des Heiliggeist-Spitals am Dom-Pedro-Platz. Bald soll das Gerüst um das Altersheim verschwunden sein und auch das Kindl wieder golden glänzen. Nach dreijähriger Sanierung ziehen ab Mitte November wieder 227 Senioren in das Münchenstift-Haus ein.
Bis dahin will Münchenstift-Chef Gerd Peter sichergehen, dass auch die Details – wie eben das Münchner Kindl – stimmen. Satte 28,4 Millionen hat die Münchenstift seit 2006 in das Projekt gesteckt. Um es finanzieren zu können, wurde das Ostareal an die Gewofag verkauft, die dort bis 2011 Luxuswohnungen errichtet. Das brachte 20 Millionen.
Noch kann man sich allerdings schwer vorstellen, dass bald wieder 227 Bewohner plus 115 Mitarbeiter das über 100 Jahre alte, denkmalgeschützte Altersheim bevölkern werden. Das Areal ist eine riesige Baustelle. Dutzende Arbeiter verlegen auf drei Etagen Kabel und verputzen Wände und Decken. Bauschutt türmt sich in den Containern. Aus irgendeiner Ecke haben Mitarbeiter alte Matratzen hervorgezogen und ins Freie befördert.
Das Heilig Geist hat schon viele Generationen von Münchnern an ihrem Lebensabend beherbergt. Vor der Sanierung 2006 war Platz für 320 Menschen. Früher lebten dort sogar noch mehr. Die ersten Bewohner zogen 1907 ein. Eine Deckenmalerei im südlichen Treppenhaus erinnert an diese Tage: Erbaut 1905-1907. Bezogen 23. - 25.5.1907.
„Wir hatten das Ziel, vom Anstalts-Charakter der früheren Jahre wegzukommen“, erklärt Peter auf seinem Rundgang durch das Haus. Beim Auszug 2006 hatten schließlich viele Zimmer weder Toilette noch Waschbecken. Das zu ändern, war nicht so einfach: „Die baulichen Vorgaben waren aus Denkmalschutz-Gründen streng.“
Heute teilen sich in vielen Hausteilen jeweils zwei Zimmer ein Bad. Ein Musterzimmer im zweiten Stock lässt bereits erahnen, wie die 145 Einzelzimmer und 41 Doppelzimmer später aussehen werden. Auf der einen Seite des Badezimmers werden sich zwei Bewohner ein Zimmer teilen, auf der anderen wohnt ein Einzelner. Die Fenster gehen nach Süden, der gelbe Linoleumboden wirkt freundlich.
Hier im zweiten Stock entsteht ein geschützter sozialer Raum für Menschen, die an Demenz erkrankt sind. In drei Wohngruppen, die je nach Krankheitsstadium zusammengesetzt werden, finden insgesamt 90 Demenzkranke Betreuung. „Es ist eine bewusste Entscheidung, die Pflegebereiche zu trennen“, erklärt Peter. „Pflegebedürftige und Personal sind besonderen Belastungen ausgesetzt, wenn die geistige Verwirrung zunimmt.“ Dieses als „Pflegeoase“ benannte Konzept wird bereits in drei anderen Münchenstift-Häusern angewandt.
Die Unterbringung in der Pflegeoase kostet im Einzelzimmer knapp 4000 Euro. Einzelzimmer in den übrigen Bereichen kosten je nach Pflegestufe bis zu 3650 Euro.
Wer am 16. November ins Heilig Geist einzieht, steht in den meisten Fällen schon fest: Es sind die 202 Bewohner des Bürgerheims an der Dall’Armistraße, das demnächst bis 2012 saniert wird. Die übrigen 25 Plätze will die Münchenstift GmbH im November vergeben.Vanessa Assmann
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