Kommentar

Salziger Ausnahmezustand in München: Prioritäten der Stadt werden schwarz neben weiß erkennbar

Der AZ-Reporter über die Eisglätte auf Münchens Wegen.
von  Jan Krattiger
Die Straßen problemlos befahrbar, die Radwege nicht, kritisiert AZ-Redakteur Jan Krattiger.
Die Straßen problemlos befahrbar, die Radwege nicht, kritisiert AZ-Redakteur Jan Krattiger. © IMAGO/Wolfgang Maria Weber

München - Vieles, was in der Stadtpolitik entschieden wird, bleibt für die meisten Münchner abstrakt. Nicht so der Winterdienst: Alle haben am Sonntag schwarz neben weiß sehen können, welche Prioritäten die Stadt setzt. Die Fahrbahnen für die Autos waren asphaltschwarz und problemlos befahrbar, die Rad- und Gehwege ein Flickwerk von Schneematsch, Split und vor allem: Eis. Und das noch tagelang.

Dass der OB das nicht mehr hinnehmen wollte und reagiert hat, ist gut. Dass es dafür nun schon zum zweiten mal diesen Befehl von oben gebraucht hat, ist für eine Stadt wie München nur eines: peinlich.

Neue Räumfahrzeuge in München sollen erstmal getestet werden

Wieder einmal zeigt sich, dass sich Stadtpolitik und -verwaltung lieber mit jahrelangen Pilotprojekten und Tests beschäftigen (siehe "Protected Bike Lanes"), um auch wirklich absolut sicher zu sein, die höchstwahrscheinlich beste Lösung für ein Problem gefunden zu haben. Frühestens kommenden Winter werden nun neue Räumfahrzeuge überhaupt erstmal getestet.

Was inzwischen laut Experten helfen würde, ist dann fast zu einfach: Mehr Muskelkraft. Ob die Stadt aber dafür Geld ausgeben möchte?

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