Salsa und Steckerlfisch

Hier erzählen Menschen der Stadt, wie sie ihr Wochenende verbringen: Heute ist das Veranstalterin und DJane Julia Rosa Santa Cruz, die Routine hasst und Himbeer-Mojito liebt
von  Laura Kaufmann
Julia Rosa Santa Cruz auf der Terrasse des Café Blue: Hier verabredet sie sich am liebsten zu geschäftlichen Besprechungen.
Julia Rosa Santa Cruz auf der Terrasse des Café Blue: Hier verabredet sie sich am liebsten zu geschäftlichen Besprechungen. © Daniel von Loeper

 Die Kubanerin (35) organisiert Salsafeste und Latino-Konzerte in München und legt als DJane auf. Sie lebt mit ihrem Mann in Solln.

In Kuba spielt sich das Leben auf der Straße ab, anders als hier. In Deutschland haben die Leute nicht so viel Zeit zu feiern. Auf die Salsa-Events, die ich etwa einmal im Monat veranstalte, Freude sich viele – die wissen, sie haben dann einfach Spaß, lassen los.

Ich hasse Routine. Deswegen liebe ich die Abwechslung, die mir mein Job bringt: Mal lege ich auf, mal tanze ich oder organisiere Veranstaltungen, treffe Künstler. Zu Besprechungen verabrede ich mich oft im Café Blue in der Implerstraße. Das ist für jeden gut zu erreichen und auf der Terrasse sitzt man einfach schön.

Als Selbstständige arbeite ich am Wochenende genauso wie unter der Woche, diesen Freitag habe ich trotzdem etwas Besonderes vor: Da besuche ich das lateinamerikanische Kulturfestival La Feria auf dem Gelände der Kultfabrik, organisiert von Pedro Romero. Bands treten auf, es gibt Kunsthandwerk von Lederschmuck bis Kachelmalerei, natürlich auch Essen aus den verschiedenen Ländern. Für mich als Kubanerin ist es spannend zu sehen, wie viele Lateinamerikaner in der Stadt leben, wie unterschiedlich die Tänze, die knallbunten Kostüme sind.

Wegen der Liebe bin ich vor fünf Jahren nach München gezogen. Am Wochenende gehen mein Mann und ich gern in Restaurants, oft auch mit Freunden. Im Brenner in der Maximilianstraße sind wir oft – es gibt keinen besseren Mojito als den im Brenner. Der Himbeer-Mojito! Habe ich seit meiner Zeit hier nirgends besser bekommen.

Wegen der Pizzen sind wir auch gern in der L’Osteria, egal ob auf der Leopoldstraße oder in der neuen im Künstlerhaus. Die schmecken da einfach, obwohl ich die ganze nie schaffe, die sind einfach zu riesig. Auch in der Bar Italia in Grünwald servieren sie feines italienisches Essen, und sie machen einen guten Hugo, nur ganz billig ist es da nicht.

Wenn das Wetter passt, ist der Kaisergarten in Schwabing einfach ein Traum. Dieses Schnitzel! Das ist so lecker. Auch in die Waldwirtschaft in Großhesselohe gehen wir gern, das ist ein wirklich schöner Biergarten. Steckerlfisch und Hendl mag ich da. Dazu dann ein Weißbier, das trinke ich am liebsten. Seit ich in Bayern lebe, versteht sich.

Auf Kuba kann man nicht so gut essen wie hier. Andere lateinamerikanische Länder haben ihre Spezialitäten, aber eine typische Leckerei aus Kuba fällt mir spontan nicht ein. Aber es ist eine wunderschöne Insel. Zwei, dreimal im Jahr fliege ich in die Heimat – meine Mama lebt dort.

Vielleicht schaue ich am Samstag noch mal bei La Feria vorbei, das dauert bis Sonntag. Dieses Wochenende steht ja keines meiner Feste oder Konzerte an. Bei denen habe ich genauso viel Spaß wie mein Publikum: Wenn ich auflege, springe ich durch die Gegend, und natürlich tanze ich. Im Moment plane und organisiere ich schon das Mas Latina Sommerfest in der Freiheizhalle am 3. September, mit Biergarten, Live-Band und Tanz.

Salsa ist Lebensfreude, das Leben muss man genießen. Für mich sind meine Feste jedesmal wie ein Geburtstag.

 

 

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