Sahara-Regen: Darauf müssen Sie bei Ihrem Auto achten

Einmal Regen – und schon sind (nicht nur) Autos von München bis zum Bayerischen Wald verdreckt! Was hinter dem Phänomen steckt und worauf Sie beim Waschen achten sollten.
Natalie Kettinger / Thomas Gautier |
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Ungebetener Besuch von oben: Am Mittwoch in der Früh schauen vor allem dunkellackierte Autos aus wie nach einer Rallye - schuld ist Sand aus der Wüste. Rechts: Da kommt’s her: Ein NASA-Satellitenfoto zeigt, wie der Wind Sand vom afrikanischen Kontinent über die Kanarischen Inseln weht.
Feindt/dpa Ungebetener Besuch von oben: Am Mittwoch in der Früh schauen vor allem dunkellackierte Autos aus wie nach einer Rallye - schuld ist Sand aus der Wüste. Rechts: Da kommt’s her: Ein NASA-Satellitenfoto zeigt, wie der Wind Sand vom afrikanischen Kontinent über die Kanarischen Inseln weht.

München – Gelbe Schlieren auf der Windschutzscheibe, ein ockerfarbener Schmierfilm auf der Karosserie, schmutzverkrustete Spiegel: Tausende Münchner standen gestern früh verwundert vor ihren dreckigen Autos und rätselten über die Ursache. Eine nächtliche Mega-Baustelle? Extremer Pollenflug? Randalierende Nachbarn? Alles falsch!

Schuld am ockergelben Schlamassel sind winzige Staubpartikel aus der Sahara. Die AZ erklärt die Hintergründe – und was man beim Säubern des Pkw unbedingt beachten sollte.

Wie kommt Sahara-Sand nach Bayern?

Im Spätwinter und im Frühjahr wirbeln stürmische Winde in der nordafrikanischen Wüste Unmengen feiner Staubkörnchen auf. „Bei einem Tiefdruckgebiet mit aufsteigenden Luftbewegungen werden sie bis zu sieben oder acht Kilometer in die Höhe getragen“, erklärt Andreas Friedrich vom Deutschen Wetterdienst. Die Körnchen sind nur 0,1 bis 10 Mikrometer groß und daher extrem leicht.

„Deshalb fallen sie nicht einfach wieder herunter, sondern schweben und werden wie Wolken vom Wind transportiert. Bei einer entsprechenden Luftströmung finden sie so ihren Weg über die Alpen.“

Wie landet der Staub wieder auf der Erde? Wassertropfen oder Schneeflocken binden die Partikel, gelber Regen ist die Folge – oder gelber Schnee. „Hätte es nicht geregnet, wäre der Sahara-Staub einfach weitergeweht worden, vielleicht nach Polen oder Skandinavien“, sagt der Meteorologe.

Wie häufig ist dieses Phänomen?

Andreas Friedrich: „Wir beobachten es ein- bis zweimal pro Jahr, meist in Bayern, weil der Freistaat der Sahara vergleichsweise nahe liegt.“ Übrigens: Jedes Jahr werden in den Wüsten der Welt rund 1,8 Milliarden Tonnen Mineralstaub aufgewirbelt, etwa ein Drittel davon in der Sahara.

War diesmal nur München betroffen?

Nein. Auch in den umliegenden Landkreisen, in Landshut, Neumarkt Sankt Veit, Moosburg und sogar am Bayerischen Wald fragten sich die Menschen, was mit ihren Autos über Nacht geschehen ist.

Gibt es Münchner, die sich über den Sahara-Schmutz freuen?

Na klar – die Autowaschanlagen-Betreiber! Bei Mr. Wash in der Landsberger Straße waren gestern früh schon die Ersten da. „Wir freuen uns auf einen guten Tag“, sagte Niederlassungsleiter Christoph Grüning. Jörg Sporbert vom Aral-Autocenter in der Boschetsrieder Straße erwartet den Ansturm für heute. „Wenn die Sonne drankommt, wird’s noch brutaler aussehen – dann wird bei uns die Hölle los sein.“

Kann ich mein Auto einfach in die Waschanlage bringen?

Nicht sofort, rät Sporbert: „Der Sand ist wie Schmirgelpapier! Ich empfehle, den Wagen zuerst mit dem Kärcher zu reinigen.“ Bei manchen Anlagen gebe es dies auch als Vor-Service.

Macht der Staub krank?

„Nein“, sagt Meteorologe Friedrich. „Er ist nicht so hoch konzentriert, dass er zu einer Staublunge führt.“ Der Umwelt tue der Sahara-Sand sogar gut. „Manchmal wird er bis in den südamerikanischen Urwald getragen, und man hat herausgefunden, dass er dort wie Dünger wirkt.“

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