Sabathil vs. Schmid: Paukenschlag in Münchner CSU
MÜNCHEN Seit 1992 ist Ursula Sabathil Stadträtin mit den Schwerpunkten Kultur, Schule und Umwelt – für die CSU. Doch gestern setzte die Vize-Fraktionschefin einen Schlusspunkt, verschickte Mails, in dem sie ihren Parteiaustritt erklärte. Hauptauslöser dafür sind Differenzen mit CSU-Fraktionschef Josef Schmid.
Leicht hat sich die Obermenzing Gymnasiallehrerin ihre Entscheidung nicht gemacht. „Nach quälenden Jahren und schmerzhafter, einsamer, aber reiflicher Überlegung habe ich mich aus einigen inhaltlichen, insbesondere aber aus zwischenmenschlichen Gründen nun doch entschlossen, meine politische Heimat, die CSU, zu verlassen”, schrieb sie. Und: „Ich sehe mich nicht mehr in der Lage, bestimmte Teile der Partei, vor allem aber den Vorsitzenden der CSU-Stadtratsfraktion Josef Schmid, so zu unterstützen, wie das nach meinem Verständnis angemessen und nötig wäre.”
Sabathils Erklärung wirkt wie eine schallende Ohrfeige fürs „Betriebsklima” in der schwarzen Stadtratsfraktion. Sie attestiert „dauernde Hektik, fortwährende Zeitdefizite, Egozentrismus, verkleidet als Coolness, immer ausgeprägtere Partikularinteressen, immer weniger Loyalität untereinander”. Dazu gebe es mangelnden Respekt, aber vor allem Gleichgültigkeit dem anderen gegenüber.
„Diese Verhaltensweisen einiger lassen alles zerbröseln, was in einer solchen Gemeinschaft nötig wäre und sie im innersten zusammenhält”, so das Schlusszeugnis der Pädagogin. „Am Ende steht die Einsicht in eine Absurdität: Solide Feindschaft in einer Partei ist oft weniger kränkend als indifferente Freundschaft.”
Für die Münchner CSU, deren Chef Ludwig Spaenle Ursula Sabathil ausdrücklich Glück wünscht, ist der Parteiaustritt ein herber Schlag. Zum einen intern wegen ihrer langjährigen Erfahrung und ihrer guten Vernetzung mit der CSU-Basis. Zum anderen wegen der fatalen Außenwirkung der überdeutlichen Austritts-Begründung. CSU-Sprecher Thomas Reiner zeigte sich gestern von der Entscheidung „völlig überrascht. Sie kommt aus heiterem Himmel, wir bedauern sie sehr”.
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