S-Bahnchef Weisser: So kämpfe ich für mein Netz

München - Seit Mittwoch ist klar: Die DB Regio hat vorerst nur noch bis 2020 Zeit. Danach will die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) den Betrieb der Münchner S-Bahn neu ausschreiben. Der amtierende S-Bahnchef Bernhard Weisser aber gibt sich kämpferisch. Er sieht sein Unternehmen bei der Vergabe klar in der Favoritenrolle. „Mit der Erfahrung und Kompetenz unseres gesamten Teams rechnen wir uns gute Chancen aus“, sagt er.
Um auch bei seinen Kunden und der BEG zu punkten, hat Weisser ein Werbeprogramm aufgelegt. In den nächsten fünf Jahren sollen bei der Münchner S-Bahn ...
... die Züge modernisiert werden: Neue Haltegriffe, bessere Beleuchtung, bequemere Sitze. Die Maßnahmen haben Fahrgäste angemahnt, die im Rahmen eines „Zuglabors“ die Schwachstellen in den S-Bahn-Waggons herausfiltern sollten.
... alle Züge mit GPS ausgerüstet. In Zukunft soll innerhalb von ein, zwei Minuten bestimmt werden können, wo welcher Zug steht. Das soll helfen, um im Störungsfall besser gegensteuern zu können.
... die Fahrgäste besser über Verspätungen und Störungen informiert werden. Derartige Meldungen will die S-Bahn über Info-Screens künftig in Ist-Zeit an die Bahnsteige und in die Züge weitergeben.
Bernhard Weisser und seine Leute legen sich deshalb so ins Zeug, weil die Münchner S-Bahn in den Jahren nach 2020 vor dem womöglich größten Umbruch seiner Geschichte steht.
Sollte sie beschlossen werden, würde um das Jahr 2025 die zweite Stammstrecke fertig werden. Die S-Bahnflotte muss mal wieder erneuert werden, Größenordnung: 2,5 Milliarden Euro. Das Taktsystem soll überarbeitet werden. Und auch die sogenannten Üfex-Linien, also die überregionalen Direktverbindungen zum Münchner Flughafen, werden neu gegliedert.
Einen dreistelligen Millionenbetrag will DB Regio bis 2020 in die Hand nehmen, um bei all diesen Entscheidungen weiter mitspielen zu können. Er werde „die Ärmel hochkrempeln“, sagt S-Bahnchef Weisser und verspricht: „Wir werden die nächsten fünf Jahre nutzen.“