S-Bahn-Tunnel: Aussicht auf Millionen

MÜNCHEN - Licht am Ende des zweiten S-Bahn-Tunnels: In den zähen Verhandlungsmarathon um die Finanzierung des Mammutprojekts kommt endlich Bewegung. Der Bund ist offenbar bereit dazu, seinen Anteil aus dem Flughafen-Darlehen in den S-Bahn-Ausbau zu stecken (AZ berichtete). Vera Moosmayer, Sprecherin des Bundesverkehrsministeriums, bestätigte der AZ: „Wir verfolgen diese Lösung schon seit einiger Zeit und prüfen, ob das haushaltsrechtlich möglich ist – gemeinsam mit dem Bundesfinanzministerium.“ Man sei „auf einem guten Wege.“
Am Mittwoch hatte die SPD im Haushaltsausschuss des Bundestags folgendes Vorgehen gefordert: Der Bund solle auf eine Rückzahlung seines Anteils am Flughafen-Darlehen (127,7 Millionen Euro) verzichten. Genau wie die anderen Gesellschafter, Freistaat und Stadt. Dann wäre es Aufgabe der Flughafen München GmbH, das Geld im Gegenzug in den neuen Tunnel zu stecken. Insgesamt geht’s um fast 500 Millionen. Der Antrag wurde zwar abgelehnt – jedoch nur aus „formalen Gründen“, wie es hieß.
„Diese Chance für die zweite Stammstrecke muss auf jeden Fall genutzt werden!“, sagte OB Ude am Tag danach. Bei der SPD-Stadtratsfraktion ist man sich sogar sicher, dass es jetzt klappt. „Trauerspiel beendet – der Tunnel kommt“, überschrieb sie ihre Mitteilung. SPD-Bundestagsabgeordneter Florian Pronold bot Schwarz-Gelb „einen gemeinsam getragenen Antrag an, um das Vorhaben auf den Weg zu bringen“. Dagegen sprachen die Landtags-Grünen von „Taschenspielertricks“. Auch mit den 500 Millionen Euro gäbe es „eine Finanzierungslücke von vielen hundert Millionen Euro“.
Derzeit wird das Projekt auf 2,3 Milliarden Euro geschätzt. Zuversicht bei den Tunnel-Befürwortern, Nervosität bei den Gegnern. Dagegen klingt die Auskunft aus dem Bundesfinanzministerium nüchtern: „Die Entscheidung ist keineswegs gefallen.“ Man sei bemüht, eine Lösung zu finden. Sonst schaut München in die Röhre.