S-Bahn spaltet Grüne: Tunnel auch für Regionalzüge

Am Montag geht es auf der Stadtversammlung hoch her. Der Riss geht durch Vorstand, Ratsfraktion und Basis. Neuer Vorschlag: Der Tunnel soll auch für Regionalzüge passierbar sein.
von  Abendzeitung
S-Bahn-Tunnel auf der Stammstrecke in München
S-Bahn-Tunnel auf der Stammstrecke in München © Mike Schmalz

Am Montag geht es auf der Stadtversammlung hoch her. Der Riss geht durch Vorstand, Ratsfraktion und Basis. Neuer Vorschlag: Der Tunnel soll auch für Regionalzüge passierbar sein.

MÜNCHEN Der Countdown für die Entscheidung über die Zukunft der S-Bahn in München läuft: Am 23. März entscheidet das Kabinett von Ministerpräsident Horst Seehofer, ob es eine zweite Tunnel-Stammstrecke gibt oder den Ausbau des Eisenbahn-Südrings oder gar einen Nordtunnel. Am Tag danach muss der Münchner Stadtrat dazu seine Stellungnahme abgeben. Die Entscheidung trifft der dafür allein zuständige Landtag im April.

Am Montag wollen die Grünen auf einer Stadtversammlung zu einer Entscheidung kommen. Die Partei und die Stadtratsfraktion sind gespalten. Ein Ergebnis kann bei der stets unberechenbaren Grünen-Basis keiner vorhersagen.

Da gibt es viele Linien: Die Landtagsabgeordneten um Martin Runge sind strikt für den Ausbau des Eisenbahn-Südrings. Darin werden sie am Montag von drei Stadträten unterstützt: Lydia Dietrich, Paul Bickelbacher und Florian Vogel. Sie haben „erhebliche Zweifel“, dass die Kosten des Südrings wirklich so hoch sind und dass der Tunnel billiger wäre. Die wenigen Haltestellen in der zweiten Röhre (nur Hauptbahnhof und Marienhof) seien zu wenig, das verschlechtere die Situation für viele Fahrgäste. Und es würden mit der Streckenführung keine neuen Gebiete erschlossen.

Neben dem Ausbau des Südrings verlangen sie Sofortmaßnahmen, um das bisherige Streckennetz zu verbessern.

Die übrige Fraktion (Siegfried Benker, Sabine Nallinger, Sabine Krieger, Jutta Koller, Hep Monatzeder, Florian Roth, Boris Schwarz) plädiert für die zweiteRöhre. Aber: Sie soll auch für Regionalzüge nutzbar sein. Damit würden die Züge aus Augsburg, Ingolstadt oder aus dem Osten nicht am Hauptbahnhof enden, sondern fahren zum Ostbahnhof durch. Nach den bisherigen Planungen könnten drei Regionalzüge pro Stunde die Röhre passieren. Die Kapazität müsse erweitert werden.

Wenn das die Planung nicht verzögere und möglich sei, will sich dem auch SPD-Fraktionschef Alexander Reissl nicht gleich verschließen.

Damit schwenken die Grünen nicht einfach auf den Tunnel um. Der Südring sei am Ende, meint Fraktionschef Sigi Benker: „Am Tunnel geht kein Weg mehr vorbei. Das ist die einzige Möglichkeit, nachdem die Grünen alles für den Südring getan haben.“ Neben dem Tunnel müssten es auch sofortige Verbesserungen am S-Bahnsystem geben.

Der Grünen-Parteivorstand ist ebenso gespalten. Die Vorsitzende Hanna Sammüller ist für den Tunnel. Sie fürchtet: „Wir riskieren, nichts zu bekommen.“ Ihr Co-Vorsitzender Nikolaus Hoenning plädiert für den Südring.W. Bock

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