S-Bahn München: Vier Oberleitungsschäden sorgen für Chaos

Am Samstagabend kam es zu einer massiven Störung im Münchner S-Bahnverkehr. Grund war ein Kurzschluss in der Oberleitung, der womöglich durch einen metallbeschichteten Luftballon verursacht wurde.
München - Ein Knall, dann Rauch: Am Samstagabend, kurz vor 18 Uhr, hat ein Kurzschluss in der Oberleitung am Stachus für Chaos bei der S-Bahn gesorgt. Auch am Marienplatz, in Moosach und Obermenzing gab es Kurzschlüsse. Ein S-Bahnfahrer wurde durch den Lichtbogen und einer Rauchentwicklung im Führerstand leicht verletzt und ins Krankenhaus gebracht.
Die Polizei informierte via Twitter, dass keine Gefahr bestand. Aufgrund des Oberleitungsschadens kam es zu massiven Behinderungen im S-Bahnverkehr. Die Strecke zwischen Hackerbrücke und Isartor wurde gesperrt. Betroffen hiervon waren alle Linien. Die Züge endeten teils vorzeitig oder wendeten eher. Erst gegen 22.30 Uhr wurde die Oberleitungsstörung behoben und der S-Bahnverkehr normalisierte sich.
Feuerwehr und Polizei rückten zum Stachus an, die Bundespolizei war ebenfalls an allen betroffenen Bahnhöfen im Einsatz. Laut Feuerwehr blieben drei S-Bahnen im Tunnel stecken. Erst als die Oberleitung geerdet war, konnten immerhin zwei S-Bahnen zum Ostbahnhof bzw. der Hackerbrücke weiterfahren.
Die ca. 275 Reisenden der liegengebliebenen S-Bahn zwischen Hauptbahnhof und Stachus konnten von den Einsatkräften in Sicherheit gebracht werden. Von den Fahrgästen wurde niemand verletzt.
Aufgrund von Aufklärungsmaßnahmen von Landes- und Bundespolizei im Bereich Moosach, Obermenzing, Hackerbrücke und Ostbahnhof konnte festgestellt werden, dass es hier zu keinen größeren Ansammlungen von Reisenden gekommen war. Zudem suchte ein Hubschrauber der Bundespolizei-Fliegerstaffel Oberschleißheim die Gleisabschnitte in den Bereichen Moosach, Obermenzing und Laim ab.
Oberleitungsstörung: Bundespolizei nimmt Ermittlungen auf
Seitens der Deutschen Bahn wurde gegen 21 Uhr mitgeteilt, dass Techniker den Kurzschluss an der Oberleitung am Stachus bestätigten. Wenig später wurde im Gleisbereich, direkt unter der abgerissenen Oberleitung, ein verbrannter, aluminiumbeschichteter Luftballon aufgefunden. Laut Notfallleitstelle könnte dieser Auslöser für den Oberleitungsschaden gewesen sein.
Für ein vorsätzliches Fremdverschulden gibt es laut Bundespolizei keine Hinweise. Sie ermittelt nun wegen gefährlichen Eingriffs in den Schienenverkehr. Laut Hausordnung der Deutschen Bahn ist es ausdrücklich verboten, metallbeschichtete Ballone dabei zu haben.