S-Bahn München: So will der MVV das Tarifsystem vereinfachen

Statt Zonen, Räume und Ringe soll es in Zukunft nur noch sogenannte "Tarifkreise" geben. Verlierer der Reform könnten Zeitkarten-Inhaber sein. Deshalb wird noch intensiv an den Feinheiten gefeilt.
von  Florian Zick
Hmm, wie funktioniert das jetzt? Das Tarifsystem des MVV ist nicht gerade selbsterklärend.
Hmm, wie funktioniert das jetzt? Das Tarifsystem des MVV ist nicht gerade selbsterklärend. © Tobias Hase/dpa

München - Bei diesem Tarifsystem blickt selbst der gewiefteste Bahnfahrer nicht mehr durch: Je nach Art der Fahrkarte wird im MVV-Gebiet nach Zonen, Räumen oder Ringen abrechnet. Nicht nur Touristen stehen deshalb immer wieder ratlos vor den Fahrkarten-Automaten.

Erst im Dezember 2018 sollen die Änderungen in Kraft treten

Aus diesem Grund sitzen seit gut einem Jahr immer wieder die Mitglieder des Münchner Verkehrs- und Tarifverbunds (MVV) zusammen und basteln an einer Reform des Preissystems. In Kraft treten sollen die Änderungen zwar erst zum Fahrplanwechsel im Dezember 2018. Nun wird aber erstmals klar, wohin die Reise gehen könnte.

Stadtrats-Unterlagen zufolge plant der MVV, das Einzugsgebiet in Zukunft in acht sogenannte "Tarifkreise" einzuteilen. Momentan ist das Preissystem noch dreigeteilt: Bei Einzel- und Streifenkarten wird nach vier Zonen abgerechnet, bei Zeitkarten nach Ringen (insgesamt 16 im MVV-Gebiet) und bei Tageskarten, der IsarCard und dem Seniorenticket sind die sogenannten Räume (Innenraum, Außenraum, etc.) maßgebend.

Diese drei Abrechnungsmodelle sollen nun durch Tarifkreise vereinheitlicht werden. Bei der Streifenkarte werden die Preisstufen dadurch verfeinert. So musste man aktuell zum Beispiel zwei Streifen stempeln, egal ob man nur drei Stationen mit der S-Bahn fährt oder gleich bis nach Germering raus. Bei Zeitkarten dagegen würde die Preisstaffelung in Zukunft deutlich gröber als bisher ausfallen.

Neue Preisstruktur ab 2018

Noch wird deshalb an den Feinheiten gefeilt. Erst 2018 wollen die MVV-Mitglieder die neue Preisstruktur endgültig festzurren. Bis dahin wird noch heftig darum gerungen werden, wo genau die Grenzen der acht Tarifkreise zu ziehen sind – eine Haltestelle früher oder doch lieber eine später?

"Wenn man’s einfacher macht, muss man eben schauen, dass es nicht auch unfairer wird", sagt Katrin Habenschaden, Vize-Chefin der Grünen im Stadtrat. Dass man an der Verständlichkeit des Tarifsystems arbeiten muss, da sind sich grundsätzlich aber alle einig. "Ich plädiere da klar für mehr Einfachheit", sagt auch Manuel Pretzl, Fraktionschef der Rathaus-CSU.

Auch über einen eigenen Stadttarif denkt man beim MVV nach. Dann wäre klar: Bis nach Freiham kostet es zum Beispiel soundsoviel – und bis nach Germering eben ein bisschen mehr.

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