S-Bahn München: Pannensiere ist jetzt ein Thema für den bayerischen Landtag

Bayerns Verkehrsminister Joachim Herrmann (CSU) hat am Donnerstag im Landtag über das Münchner S-Bahn-Chaos gesprochen – und fand dabei deutliche Worte. Bayerns Bahnchef nannte indes die genauen Gründe für die massiven Störungen.
von  AZ/dpa
Spricht am Donnerstag im Landtag über die Pannenserie bei der Münchner S-Bahn: Bayerns Verkehrsminister Joachim Herrmann (CSU).
Spricht am Donnerstag im Landtag über die Pannenserie bei der Münchner S-Bahn: Bayerns Verkehrsminister Joachim Herrmann (CSU). © dpa

München - Nach der Pannenserie bei der Münchner S-Bahn rund um den Monatswechsel hat Verkehrsminister Joachim Herrmann (CSU) die Bahn zum Handeln aufgefordert.

Er erwarte, dass die Probleme gelöst würden und die Situation verbessert werde, sagte Herrmann am Donnerstag im Wirtschaftsausschuss im Landtag. Wenn beispielsweise Fahrgäste bei minus zehn Grad in Zügen festsäßen und keine Informationen bekämen, dann sei das "ein völlig indiskutabler Zustand", kritisierte er. Man könne die Fahrgäste auch nicht auf die geplante zweite Stammstrecke vertrösten, man müsse den Betrieb jetzt stabiler machen, mahnte er.

In der Woche vom 26. Februar bis 2. März hatte es auf der Stammstrecke teils massive Störungen gegeben. Tausende Fahrgäste saßen bei klirrender Kälte auf Bahnsteigen fest, mitunter kam es zu massiven Verspätungen.

 

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S-Bahn-Chaos in München: Das waren die Gründe

Bayerns Bahnchef Klaus-Dieter Josel entschuldigte sich in der Ausschusssitzung erneut bei den Fahrgästen und lieferte detaillierte Erklärungen. Grund für die Großstörung am 26. Februar sei ein Kurzschluss gewesen, den ein Lokführer ausgelöst habe. In den Tagen darauf habe es zudem eine Signalstörung, einzelne Weichenstörungen und eine Stellwerksstörung gegeben.

Das seien insgesamt keine "Winterprobleme" gewesen, auch nicht bei den Triebfahrzeugen. Die Kälte habe dann allerdings die Entstörungsmaßnahmen behindert. Zudem räumte Josel eine unzureichende Information der Fahrgäste ein. Als eine grundsätzliche "Schwachstelle" machte Josel das in die Jahre gekommene Stellwerk am Ostbahnhof aus. Die Technik dort komme an ihre Grenzen, hier müsse man über einen frühzeitigeren Ersatz nachdenken. (Lesen Sie hier den AZ-Kommentar: Thermen-Tickets als Entschuldigung - Ein schwacher Trost)

S-Bahn München: Kleine Störung, große Wirkung

München war zwar nicht die einzige Millionenstadt in Deutschland die in der Zeit Probleme im öffentlichen Personennahverkehr wegen massiver Kälte hatte, kleine Störungen können in der bayerischen Hauptstadt aber besonders große Wirkungen entfalten.

Denn die Stammstrecke, die quer durch die Münchner Innenstadt verläuft, ist die wichtigste Verkehrsader. Kommt es auf ihr zu Störungen, kann auch gleich das ganze Netz betroffen sein. Rund 840.000 Menschen nutzen die S-Bahn pro Werktag. Das sind mehr als zwei Drittel der Passagiere im gesamten Schienenverkehr Bayerns.

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