S-Bahn München: Chaos auf der S8 - Bundespolizei ermittelt gegen Staplerfahrer

Ein Teleskopstaplerfahrer ist für die heruntergerissene Oberleitung und das darauf folgende Chaos bei der S-Bahn am Dienstag verantwortlich. Die Bundespolizei ermittelt.
von  Lukas Schauer
Mit dem Ausleger dieses Staplers riss der 25-Jährige die Oberleitung herunter.
Mit dem Ausleger dieses Staplers riss der 25-Jährige die Oberleitung herunter. © Bundespolizei

München - Hunderte Fahrgäste saßen bei sengender Hitze in der S-Bahn fest, die Feuerwehr musste den Zug evakuieren: Am Dienstag gab es auf der S8 zum Flughafen mal wieder großes Chaos. Verantwortlich dafür war ein Teleskopstaplerfahrer, der mit seinem Fahrzeug in die Oberleitung der S-Bahn gefahren war. Jetzt ermittelt die Bundespolizei gegen den Mann, wengen eines gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr.

Der 25-Jährige wollte gegen 13:10 Uhr mit seinem Teleskopstapler zu einer Baustelle fahren, die in der Nähe der S-Bahnstrecke liegt. Er fuhr über den Bahnübergang zwischen Unterföhring und Ismaning. Dabei vergaß der Bauarbeiter jedoch, den auf sieben Meter Höhe ausgefahrenen Arm des Teleskopstaplers wieder einzufahren.

Bauarbeiter reißt Oberleitung herunter - Polizei ermittelt

Es kam, was kommen musste: Der 25-Jährige blieb in der auf 5,50 Meter Höhe hängenden Oberleitung hängen und riss diese ab. Es kam zu einem Kurzschluss, der die Reifen zerfetzte. Kurz darauf fuhr die S8 stadteinwärts an der Stelle vorbei. Zwar sah der Fahrer noch, dass die Oberleitung herunterhing und leitete eine Schnellbremsung ein - die S-Bahn kam aber nicht mehr rechtzeitig zum Stehen und riss mit dem Stromabnehmer die Oberleitung auf einer Länge von 500 Metern herunter.

Die Bundespolizei ermittelt nun gegen den 25-Jährigen. Der Mann hatte weder für den Stapler einen Führerschein (Klasse L) noch für ein anderes Fahrzeug. Er muss sich nun wegen eines gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr und Fahrens ohne Fahrerlaubnis verantworten. Die Polizei schätzt den Schaden auf einen "unteren sechsstelligen Bereich".

Für die 620 Fahrgäste ging der Unfall trotz der Hitze einigermaßen glimpflich aus. Die Feuerwehr rückte an und evakuierte die S-Bahn, lediglich zwei Reisende mussten vom Rettungsdienst wegen Kreislaufproblemen behandelt werden.

Die Feuerwehr befreite die Fahrgäste ins Freie. Foto: Privat

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