S-Bahn: Mit Razzien gegen Schwarzfahrer

Die Zahl der Schwarzfahrer ist wieder gestiegen. S-Bahn-Chef Bernhard Weisser will deshalb die Bahnhofs-Razzien wieder einführen. „Der ehrliche Zahler soll nicht die Zeche zahlen“, sagt er.
Florian Zick |
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"Die Fahrscheine, bitte!"
dpa "Die Fahrscheine, bitte!"

München - Ende 2017 läuft der Vertrag mit der Deutschen Bahn aus. Dann muss die Bayerische Eisenbahngesellschaft den Betrieb der Münchner S-Bahn neu vergeben. Die Bahn würde da gerne wieder zum Zuge kommen. Hübsche Zahlen machen sich für die Bewerbung da natürlich gut.

Am Mittwoch hat S-Bahn-Chef Bernhard Weisser nun für das Betriebsjahr 2014 Bilanz gezogen – und für die Pressekonferenz eine Menge hübscher Zahlen vorbereitet: Die Züge waren vergangenes Jahr so pünktlich wie seit 2006 nicht mehr (95,8 Prozent). Die Zahl der Fahrgäste ist um knapp zwei Prozent auf etwa 220 Millionen geklettert, zudem gibt es vom Bund mehr Geld, so dass auf weiteren Strecke die Schienen und Weichen erneuert werden können. Nur die Schwarzfahrer machen der Bahn derzeit Sorgen.

Im Bundesdurchschnitt sind im Nahverkehr etwa drei Prozent der Fahrgäste ohne gültiges Ticket unterwegs. Im reichen und braven München liegt diese Quote normalweise leicht darunter. Nicht so allerdings im vergangenen Jahr, da lag sie laut Weisser „im mittleren einstelligen Bereich“.

Die Bahn will ihre Leute deshalb wieder verstärkt Jagd auf Schwarzfahrer machen lassen.

Eine Art Kopfprämie wird es zwar nicht geben, dafür sollen aber die Fahrkarten-Razzien, bei denen Kontrolleure einen ganzen Bahnsteig abriegeln und nur den durchlassen, der ein gültiges Ticket vorlegen kann, wieder vermehrt stattfinden.

Weisser glaubt, dass die Fahrgäste für diese recht rabiate Methode durchaus Verständnis haben werden. „Der ehrliche Zahler soll nicht die Zeche für die schwarzen Schafe zahlen“, sagt er.

Gut möglich, dass sich die Schwarzfahrer in der Bahn-Statistik für das Jahr 2015 noch weitaus deutlicher niederschlagen werden. Schließlich war es gerade die Wiedereinführung der Sperrkontrollen, die zu dem statistischen Anstieg geführt hat.

Nach drei, vier Jahren Pause, hat die Bahn dieses Mittel vergangenes Jahr erstmals wieder eingesetzt. Erst sparsam – aber weil die Methode eben so überaus erfolgreich war, jetzt auch wieder flächendeckend.

S-Bahn-Chef Weisser befürwortet aufgrund der gestiegenen Schwarzfahrer-Quote auch höherer Strafen. Der Bundesrat hat vergangenen November beschlossen, dass für Schwarzfahren künftig 60 statt wie bisher 40 Euro fällig werden. Demnächst soll diese Gesetzesänderung in Kraft treten.

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