S-Bahn-Kontrolleure in München: Polizei ermittelt gegen schwarze Schafe

Deutsche Bahn, die Deutsche Bahn-Sicherheit und die Bundespolizei ermitteln aktuell in zwei Fällen gegen Sicherheitsmitarbeiter in ihrem Auftrag. Alle Behörden wollen gemeinsam gegen die "schwarzen Schafe" vorgehen.
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Schwarze Schafe gibt es auch bei Sicherheitsunternehmen und Kontrolleuren - die Bundespolizei ermittelt aktuell gegen drei Mitarbeiter.
AZ-Archiv Schwarze Schafe gibt es auch bei Sicherheitsunternehmen und Kontrolleuren - die Bundespolizei ermittelt aktuell gegen drei Mitarbeiter.

Deutsche Bahn, die Deutsche Bahn-Sicherheit und die Bundespolizei ermitteln aktuell in zwei Fällen gegen Sicherheitsmitarbeiter in ihrem Auftrag. Alle Behörden wollen gemeinsam gegen die schwarzen Schafe vorgehen.

München - Schwarze Schafe gibt es in jeder Branche, im Sicherheitsbereich sind sie allerdings oftmals besonders schädlich. Dies zeigen zwei aktuelle Ermittungen der Bundespolizei. Sie richten sich gegen drei Mitarbeiter von privaten Sicherheitsunternehmen, die im Auftrag der Deutschen Bahn und deren Tochterunternehmen "Deutsche Bahn Sicherheit GmbH" unterwegs waren.

Im ersten Fall handelt es sich um zwei Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma, deren Beschäftige unter Obhut der Deutschen Bahn-Sicherheit unter anderem in der Münchner S-Bahn eingesetzt werden. Gegen beide Männer wird wegen Vortäuschens einer Straftat ermittelt.

Was ist passiert?

Klar ist: Ende Oktober letzten Jahres hatten sie einen 32-jährigen Senegalesen in der S-Bahn um seinen Fahrschein gebeten. Ab diesem Punkt allerdings stehen sich die Aussagen der beiden Sicherheitsmitarbeitere und die von der Bundespolizei ausgewerteten Bilder der Videoüberwachung konträr entgegen.

Die beiden Kontrolleure behaupteten, der Senegalese wollte sich der Fahrscheinkontrolle entziehen, sei aufgestanden und hätte einen der beiden geschubst und beleidigt. Der 32-Jährige hingegen gab an, im Besitz einer gültigen Fahrkahrte gewesen zu sein; er sei dann von den Kontrolleuren genötigt worden, an der Hackerbrücke auszusteigen.

Da die Aussagen der Sicherheitsmitarbeiter zunächst glaubwürdig und schlüssig klangen, wurde gegen den 32-jährigen Senegalesen wegen des Verdachts der Körperverletzung und Beleidung ermittelt. Als sich die Bundespolizei allerdings die Bilder der Videoaufzeichnung aus der S-Bahn ansah, kamen Zweifel an der Version der Kontrolleure auf.

Der Senegalese war nicht aufgestanden, er stand bereits im Bereich der Tür. Bei der Kontrolle händigte er außerdem tatsächlich seinen Fahrschein aus. Erst als der Kontrolleur an der Hackerbrücke die S-Bahn mit dem Fahrschein verlassen wollte, versuchte der 32-Jährige, den Sicherheitsmitarbeiter festzuhalten. Weil der zweite Kontrolleur die Angaben seines Kollegen teilweise bestätigte, wird auch er sich nun wegen Vortäuschen einer Straftat verantworten müssen. Die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen gegen den Senegalesen eingestellt.

Zweiter Fall: Verdacht auf Körperverletzungen

Auch im zweiten Fall ermittelt die Bundespolizei gegen einen 48-Jährigen Mitarbeiter eines privaten Sicherheitsunternehmens, der ebenfalls in der S-Bahn und an mehreren Bahnhöfen in München im Einsatz war. Ihm werfen die Ermittler Körperverletzung und Nötigung in mehreren Fällen vor. Der Mann soll auch auf Kollegen eingewirkt haben, falsch auszusagen und in mindestens einem Fall eine Nothilfehandlung überschritten haben.

Die Vorwürfe wiegen so schwer, dass der Mann am Dienstag auf Beschluss des Amtsgerichtes München vorläufig festgenommen wurde. Parallel fand eine Wohnungsdurchsuchung bei dem 48-Jährigen statt. Wolfgang Hauner, Sprecher der Bundespolizei: "Diese Fälle sind absolute Ausnahmen".

Die Deutsche Bahn unterstützt die Bundespolizei bei den Ermittlungen. Auch sie stellt klar, dass die Mitarbeiter der Sicherheitsunternehmen sich an Recht und Gesetz halten müssen und schwarze Schafe ausgemustert werden. Das gelte gerade auch für extern eingekauftes Sicherheitspersonal.

"Wir gehen nicht davon aus, dass der betreffende Mitarbeiter wieder bei der DB-Sicherheit arbeiten wird", so Hauner.

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