S-Bahn in München: Wann und wo es dieses Jahr hakt

München - Mehr als 800 000 Fahrgäste pro Tag, 1060 Zugfahrten je Werktag, 20,3 Millionen gefahrene Kilometer im Jahr, rund 1000 Mitarbeiter: Die Münchner S-Bahn ist eine Säule der Mobilität – und ein Quell des Verdrusses für Zehntausende, wenn’s mal wieder nicht klappt.
Auch dieses Jahr wird es wieder eng. 14 Wochenenden und 67 Nächte unter der Woche wird wieder an der Stammstrecke gebaut, kündigte S-Bahn-Chef Bernhard Weisser gestern an. Die wichtigsten S-Bahn-Themen des letzten und des aktuellen Jahres – eine Zusammenfassung:
Die kommenden Stammstrecken-Bauarbeiten: Die letzten zwei Jahre haben Fahrgäste und S-Bahner schon fleißig geübt. Eigentlich müsste heuer also alles wie geschmiert laufen, wenn die Arbeiten zum barrierefreien Ausbau der Donnersbergerbrücke und an diversen Stammstrecken-Haltepunkten abgeschlossen werden.
Eng und lästig wird es trotzdem vom 10. März bis zum 29. Juni. Unter der Woche wird auf der Stammstrecke zwischen Pasing und Ostbahnhof von 22.15 bis 4.45 Uhr ein S-Bahn-Pendelverkehr angeboten, an den Wochenenden durchgehend von Freitag bis Montagfrüh.
Nur an den Wochenenden vor und nach Ostern fahren zwischen Pasing und Hackerbrücke auch Ersatzbusse.
Die S-Bahn und die Pünktlichkeit: Auch wenn es viele Pendler subjektiv so nicht wahrgenommen haben: Die DB-Tochter konnte ihre Pünktlichkeitsquote letztes Jahr verbessern. In Zahlen: von 93,5 Prozent im Jahr 2012 auf 93,9 Prozent 2013.
Drastisch gesenkt wurde die Zahl der Störfall-Programme mit Auswirkungen auf das gesamte Streckennetz – 2011 waren’s noch 37, letztes Jahr nur mehr 21. Laut Weisser ist das auf einen neuen Umgang mit Problemen im Streckennetz zu erklären. Die Koordinatoren reagieren schneller mit kleinen Maßnahmen, die nicht das ganze System beeinflussen, statt zu warten, bis der große Hammer der Stammstreckensperrung nötig ist.
Die Ursachen von Störungen: Sorgen machen dem S-Bahn-Chef zwei Faktoren, die sich schwer beeinflussen lassen. Zum einen die steigende Zahl der „Personen im Gleis“: 262 Fälle gab’s 2012, letztes Jahr waren’s schon 291 – Tendenz weiter steigend. Die S-Bahner sind noch weitgehend ratlos, wie sie mit diesem Phänomen umgehen sollen. Es gibt keine erkennbaren Schwerpunkte, es gibt kaum Erkenntnisse über die Motive der Gleisläufer. Zusammen mit Bundespolizei und DB Sicherheit soll jetzt ein Konzept entwickelt werden.
Problematisch ist auch die dauerhaft hohe Zahl der Notarzteinsätze in Zügen. Hier will Weisser dafür sorgen, dass die Betroffenen noch schneller als bisher betreut und versorgt werden können.
Strom für Altomünster: Die Linie A (Dachau - Altomünster) gehört Ende des Jahres der Vergangenheit an. Die Strecke wird von Ende April bis 16. November komplett gesperrt, elektrifiziert und auf einen 30-Minuten-Takt ungestellt. Während der Bauzeit fahren durchgehend Ersatzbusse – und die Linie heißt anschließend S2.
Die S-Bahn und das Internet: Der Run auf das Handy-Ticket ist bei der S-Bahn noch eher verhalten: Rund 2600 davon wurden in den letzten zwei Wochen 2013 gelöst. Wichtiger ist dem S-Bahn-Chef die App „München-Navigator“ als zusätzlicher Informations- und Servicekanal: Sie wurde rund 300 000 Mal heruntergeladen.