S-Bahn im Ein-Stunden-Takt

MÜNCHEN - Ab Montagfrüh wollen zehntausende Lokführer in ganz Deutschland streiken. Betroffen vom Ausstand ist insbesondere auch die S-Bahn im Großraum München. Die Notfallfahrpläne für den öffentlichen Nahverkehr - ein AZ-Service.
Die Uhr tickt: Ab Montag, 0 Uhr, wollen die rund 20000 Zugführer der Lokführergewerkschaft GDL wieder in ganz Deutschland streiken. Dann werden bundesweit Güter-, Fern- und Nahverkehr gestört sein.
Dabei hatten GDL und Bahn Ende Januar das Ende des Tarifstreits verkündet. Doch jetzt will Bahnchef Hartmut Mehdorn den neuen Vertrag nicht unterschreiben. Warum? Die GDL will einen eigenständigen Tarifvertrag, der nicht für die beiden Lokführergewerkschaften Transnet und GDBA gilt. Die Bahn will aber, dass alle drei Gewerkschaften einen Kooperationsvertrag unterzeichnen. Und das lehnt die GDL ab.
Bahn rüstet sich mit Notfallplan
Der Bahn-Deal droht zu platzen – und Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) schäumt vor Wut. Er hatte mit anderen eine Einigung im Januar erwirkt. Er warnte vor drastischen Folgen.
Vom Streik wäre auch München betroffen: Die S-Bahn würde von allen GDL-Lokführern bestreikt. Die Bahn hat daher schon mal einen Notfallfahrplan aufgestellt:
Die S1, S2, S4, S5, S6, S7 und S8 Pasing-Geltendorf fahren im Stundentakt.
Zwischen Pasing und Flughafen über München Ost fahren sie im 20 Minuten-Takt.
Auf der Linie A Dachau-Altomünster gibt es einen Schienenersatzverkehr mit Bussen.
Zwischen Ebersberg und Grafing fährt Schienenersatzverkehr mit Bussen.
Die Linien S20 und S27 entfallen. Ebenfalls entfällt die Relation Neufahrn-Flughafen.
Behinderungen auch im Fernverkehr
Die MVG hilft auch mit: Sie will die Tramlinie 19, die parallel zur Stammstrecke fährt, mit Tramwagen der Linien 20 und 21 verstärken.
Im Fernverkehr fahren die ICE auf den großen Hauptstrecken (zum Beispiel München-Hamburg) im Zweistundentakt. Im Regionalverkehr fiele im Falle eines Streiks mindestens jeder zweite Zug aus.
tg