S-Bahn-Chaos im Frühverkehr

Chaos im morgendlichen Berufsverkehr. Die S-Bahn-Stammstrecke zwischen Haupt- und Ostbahnhof war vorübergehend komplett dicht. Grund für die Behinderungen war eine Signalstörung.
Auf nix ist so Verlass wie auf das Chaos bei der Münchner S-Bahn sobald es Herbst wird. Laub auf den Schienen sorgt dann für Probleme beim Bremsen. Verspätungen häufen sich, der gesamte Betrieb gerät aus dem Takt, weshalb ein spezieller Herbstfahrplan seit Montag gilt. Kommen dann – wie gestern auch noch technische Probleme dazu, stehen zehntausende Pendler morgens frierend und fluchend auf den Bahnsteigen.
Gegen 5.30 Uhr spielten am Dienstagmorgen plötzlich die Computer im Stellwerk an der Donnersberger Brücke verrückt. Der Fehler ließ sich nicht finden. „Das komplette System musste abgeschaltet und neu gestartet werden“, erklärte eine Bahnsprecherin. Folge war ein Totalausfall der S-Bahn und das ausgerechnet zum Start ins neue Schuljahr. Zwischen Ostbahnhof und Pasing fuhren aus Sicherheitsgründen 25 Minuten keine Züge mehr. „Die S-Bahnen auf den Außenästen wurden im Notprogramm gefahren“, betonte eine Bahnsprecherin. Die Linien der S4 und S5 endeten deshalb in Pasing; die S9 am Heimeranplatz.
„Es gab keine Informationen“
S1, S2 und S6 wurden zum Starnberger Flügelbahnhof umgeleitet. Im Osten war für die S2, S5 und S8 am Ostbahnhof Schluss, für die S6 in Giesing. Um 6.15 Uhr funktionierte das Stellwerk schließlich wieder. Doch erst ab sieben Uhr fuhren wieder alle Linien auf der Stammstrecke, allerdings mit erheblichen Verspätung. Bei manchen S-Bahnen waren es auch nach 9. 30 Uhr noch über zehn Minuten. Besonders schlimm erwischte es Pendler aus der Umgebung von Planegg, die gegen 9 Uhr mit der S6 nach München wollten. Bus 967 hatte eine Panne. „Es gab keine Informationen“, empörte sich Barbara B. aus Krailling. Die 44-Jährige stand ahnungslos an der Haltestelle und erfuhr erst von Leuten, die an ihr vorbeimarschierten, dass es Probleme gab. Barbara B.: „Der Bus stand mit eingeschaltetem Warnlicht am Bahnhof, der Fahrer mit Zigarette in der Hand daneben.“
Damit nicht auch noch Wetterkapriolen den S-Bahn-Betrieb in nächster Zeit durcheinander bringen, gilt seit Montag bei der S-Bahn ein spezieller Herbstfahrplan, der die Stammstrecke entlasten soll. Er gilt bis 14. Dezember:
S1: Am Flughafen wird ein zusätzlicher Zug eingesetzt, der Verspätungen abfängt.
S2: Jede zweite Verstärker-S-Bahn im Zehn-Minuten-Takt zwischen Dachau und Ostbahnhof entfällt.
S4: Die Verstärker-S-Bahnen nach Maisach fährt zwei Minuten später.
S5: Zwischen Germering-Unterpfaffenhofen und Deisenhofen entfällt im Zehn-Minuten-Takt jede zweite Verstärker-S-Bahn.
S6: Die S-Bahn nach Tutzing wird montags bis freitags in zwei Linienäste aufgeteilt: Kreuzstraße – Ostbahnhof bzw. Ostbahnhof – Tutzing. Richtung Tutzing wird die Abfahrtszeit um ein paar Minuten vorverlegt. In Gegenrichtung verkehrt die S6 regulär.
S7: Die S-Bahnen verkehren zur Hauptverkehrszeit nur zum Hauptbahnhof.
S8: Der Fahrplan bleibt nahezu unverändert. In Geltendorf und am Flughafen stehen zusätzliche Züge bereit.
Ralph Hub