Run auf die Immobilien - Eigentum ist angesagt wie nie
Früher war Betongold nicht sexy, jetzt will jeder in München eine Eigentumswohnung. Lesen Sie hier, welche Objekte begehrt sind wie nie.
MÜNCHEN Der Euro schwächelt, Griechenland schrammt an der Staatspleite vorbei und die Wirtschaftskrise ist noch immer nicht ganz ausgestanden. Wo ist das Geld noch sicher? „In schwierigen Zeiten sucht der Käufer sichere Anlagen, und das sind Immobilien“, erklärt Stephan Kippes vom Münchner IVD Institut. Die Gesellschaft für Immobilienforschung hat am Dienstag ihre jährliche Immobilienstudie vorgelegt. Das Fazit: Die Preise für das Eigenheim ziehen in München weiter an, und das ist bei Wohnungen genauso wie beim Reihenhäuschen im Grünen.
In München stiegen im vergangenen Jahr am stärksten die Preise für Baugrund für Einfamilienhäuser, nämlich um 4,3 Prozent, aktuell kostet der Quadratmeter hier rund 1050 Euro. Um vier Prozent stiegen die Preise für Doppelhaushälften, der Quadratmeterpreis beträgt in guter Lage 645 Euro.
Der Markt für Wohneigentum hat kräftig angezogen
Nicht ganz so hoch ist der Preisanstieg bei freistehenden Einfamilienhäusern Reihenmittelhäusern (plus 1,1). Die Preise für Eigentumswohnungen zogen deutlicher an: Im Schnitt waren es 3,2 Prozent mehr als im Herbst 2009. Bei Bestandsobjekten reicht die Spanne beim Quadratmeterpreis von 1750 Euro bis 3980 in guter Wohnlage. Für eine Neubauwohnung mussten Käufer 2,6 Prozent mehr bezahlen, hier liegt der durchschnittliche Topwert bei 5150 Euro. Wohnungen mit weniger Komfort und in mittlerer Lage gibt es ab 3300 Euro pro Quadratmeter.
Gerade der Markt für Eigentumswohnungen habe in München „kräftig angezogen“, erklärt Kippes. Immer mehr Kapitalanleger würden gezielt in Eigentumswohnungen in der Stadt investieren. „Es gibt Käufer, die zwei Objekte kaufen und eines davon selbst nutzen.“ Der Grund liegt auf der Hand: München habe eine sehr hohe Sicherheit, meint Kippers. Wer sich in der Isarmetropole eine Immobilie zulegt, kann sicher sein, dass sie im Wert weiter steigt. Denn „in München gibt es im Prinzip keinen Wohnungleerstand“, so Kippers. Und wer kauft, um zu vermieten, kann mit weiter steigenden Mieten rechnen.
"Jetzt ist ein guter Zeitpunkt", sagt der Exüerte
Ist die Zeit also günstig, den Traum von der Eigentumswohnung zu realisieren? Experte Kippers meint: Ja. „Ich würde schon dazu raten, aber die Finanzierung sollte unbedingt langfristig sein – denn diese Rekordzinsen bekommt man so schnell nicht wieder.“ Die Zinsen für Wohnungsbaukredite sind seit 2008 stark gesunken. Bei einer Laufzeit von mehr als 10 Jahren liegt er aktuelle Satz bei 4,3 Prozent. Zum Vergleich: Im August vor zwei Jahren waren es noch mehr als 5,6 Prozent. Auch dieser Umstand könnte allerdings dazu führen, dass die Immobilienpreise wegen der erhöhten Nachfrage nochmals kräftig anziehen. Die Studie des IVD Instituts hat für ganz München die aktuellen Quadratmeterpreise für Bestandswohnungen errechnet. Wieviel kosten 70 Quadratmeter in welchem Viertel? Die AZ gibt einen Überblick:
GÜNSTIG
Nur im Münchner Norden (Feldmoching Hasenbergl, Am Hart) und in Neuperlach gibt es Quadratmeterpreise ab 1700 Euro für eine einfache 2,5-Zimmer-Wohnung. Etwas mehr Luxus (modernes Bad, Aufzug, Balkon) kosten 2450 pro Quadratmeter. Das Segment „sehr guter Wohnwert“ ist nicht erfasst.
MITTEL
Die einzigen zentrumsnahen Stadtteile in denen die Quadratmeterpreise noch vergleichsweise günstig ausfallen, sind die Schwanthalerhöhe und Teile der Ludwigsvorstadt. In den anderen Stadtteilen die als „mittlere Lage“ eingestuft werden, kostet eine schlichte Drei-Zimmer-Wohnung ab 1850 Euro pro Quadratmeter. Liegt das Objekt in einer ruhigen Gegend mit „gemischter Bevölkerungsstruktur“ steigt der Quadratmeterpreis auf 2200 Euro. Für eine Wohnung mit modernem Bad, Zentralheizung oder etwa Isolierverglasung sind dann schon 2700 Euro pro Quadratmeter fällig. Und 3100 Euro sind es bei einer hochmodernen Wohnung mit überdurchschnittlicher Ausstattung in Top-Lage
TEUER
Gute und sehr gute Lagen dominieren das Münchner Zentrum; entsprechend hoch sind die Quadratmeterpreise. In Neuhausen etwa gibt es einfachste Wohnungen nicht unter 2050 Euro pro Quadratmeter. Nur ein paar Straßen weiter ziehen die Preise dann extrem an. So kostet in der Maxvorstadt ein Objekt von ähnlich geringer Qualität schon 2900 Euro. Im mittleren Segment liegt der Durchschnittspreis bei 2460 Euro und reicht bis zu 3150 Euro. Luxuriöse Objekte in bester Lage kosten im Schnitt 4300 Euro. Doch auch dieser Wert kann deutlich höher liegen, denn die Studie hat exklusive Wohnanlagen wie etwa in Nymphenburg, Gern, Menterschwaige oder im Herzogpark nicht berücksichtigt. Reinhard Keck
Die neue Studie über Bayerns Kaufimmobilienmarkt kann auf www.ivd-sued.net bestellt werden oder telefonisch unter Tel. 089-2908200.
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