Rüge des Bürgermeisters: Chef des Deutschen Theaters hetzt gegen Özil und Günogan

München - Inzwischen ist der Vorfall Wochen her, doch noch immer schlägt das gemeinsame Foto von Mesut Özil und Ilkay Gündogan zusammen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan hohe Wellen. Der Geschäftsführer des Deutschen Theaters in München, Werner Steer, bekleckerte sich nun nicht gerade mit Ruhm, als auch er seine Meinung über die beiden Nationalspieler kundtat.
Diese ist nämlich - untertrieben gesagt - an Kritik und Abneigung nicht zu überbieten. Auf seinem Twitter-Kanal, der nur sehr wenige Follower hat, schrieb Steer über Mesut Özil: "Hallo du Idiot, du hast in der deutschen Nationalmannschaft nichts zu suchen. Verpiss dich nach Anatolien." Letztere Anweisung hatte er zuvor auch Ilkay Gündogan gegeben mit dem Hinweis, er könne doch bei seinem "türkischen Hitler spielen".
Steer redet sich zunächst raus - und entschuldigt sich dann
Über Özil schrieb er zudem: "So einer wie Özil, der nicht nur einem Verbrecher huldigt, sondern auch noch die Nationalhymne nicht mitsingt, weil er die Werte nicht teilt, muss sofort weg." Radikale Ansicht des Leiters einer kulturellen Institution.
Die Süddeutsche Zeitung sprach den Geschäftsführer auf die Tweets an. Dieser entschuldigte sich zunächst damit, dass er im Fußball "ein Bolzer" sei und deshalb zu drastischer Sprache neigen würde. Später schien er dann jedoch einzusehen (oder er war darauf hingewiesen),
Er löschte die Tweets und entschuldigte sich für seine Äußerungen. "In meinen letzten Tweets zum Thema Ilkay Gündogan und Mesut Özil habe ich mich in meiner Wortwahl vergriffen und diese daher gelöscht", schrieb er im Kurznachrichtendienst. Zuvor hatten andere Twitter-User jedoch Screenshots der Nachrichten gemacht.
Bürgermeister Schmid rügt Theaterchef
Groß war die Aufregung nicht nur bei Twitter-Usern und Münchner Medien, sondern auch bei der Stadt München. Zu recht, denn das Deutsche Theater ist eine städtische Einrichtung. Der zweite Münchner Bürgermeister Josef Schmid (CSU) rügte Steer scharf. "Hass-Mails oder -Posts von Führungskräften, die öffentliche Personen des Münchner Kulturlebens sind, sind inakzeptabel", sagte Schmid.
Entlassen wird Steer jedoch nicht. Seine Tweets zählten zur Meinungsfreiheit.
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