Ruderregattastrecke wird saniert: "Das Erbe von Olympia stirbt"

Die Regatta-Strecke wird weniger aufwendig saniert als geplant. Der Verband fürchtet, dass dann keine großen Wettkämpfe mehr stattfinden können.
Christina Hertel |
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Damit dort weiter sportliche Wettkämpfe möglich sind, soll die Regattaanlage in Oberschleißheim saniert werden.
Damit dort weiter sportliche Wettkämpfe möglich sind, soll die Regattaanlage in Oberschleißheim saniert werden. © Gerd Lamrbacht

München - Wenn Ruderer in München eine Regatta gewinnen, werden ihnen die Füße nass. Denn der Siegersteg auf der Regattastrecke in Oberschleißheim geht unter, wenn zu viele Leute darauf stehen. Die Sieger sinken regelmäßig bis zu den Knöcheln ins Wasser. So erzählt es Jutta Deuschl aus dem Vorstand des Verbands Regatta München, der auf der Strecke Ruderwettkämpfe veranstaltet.

"Das olympische Erbe in München stirbt damit"

In Zukunft sollten die Füße beim Siegerjubel zwar trocken bleiben. Die Stadt hat sich entschieden, die Anlage für neun Millionen Euro zu sanieren. Zufrieden ist der Regatta-Verband damit nicht. Ursprünglich waren 61 Millionen Euro für die Instandhaltung der Ex-Olympia-Anlage vorgesehen.

Davon ist nun nur noch ein Bruchteil übrig. Denn vor allem will die Stadt das Areal für Freizeitsportler herrichten. "Für uns ist das ein echter Sargnagel", sagt Jutta Deuschl. "Das olympische Erbe in München stirbt damit."

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Ihr Verband richte jedes Jahr Ruder-Wettkämpfe mit bis zu 3.000 Teilnehmern aus. Sportler aus der ganzen Welt seien dafür nach München gekommen. In Zukunft sei das kaum mehr möglich, meint Deuschl. Denn der Weltverband des Rudersports habe bestimmte Anforderungen an die Wettkampfstätten. Zum Beispiel müsse eine Tribüne vorhanden sein.

"50 Jahre nach Olympia ist das ein Trauerspiel"

Für die Olympischen Spiele wurde in Oberschleißheim zwar eine Tribüne gebaut. Doch sie ist einsturzgefährdet und man darf sie nicht betreten. Restauriert wird sie nach derzeitigen Plänen allerdings nicht. Auch die Bootshallen, über denen es Zimmer für die Sportler gibt, werden wohl nach und nach verfallen, sagt Jutta Deuschl. "50 Jahre nach Olympia ist das ein Trauerspiel."

Die Stadt hat das Ziel, dass 2022 die European Championships auf der Strecke stattfinden können. Dafür soll eine mobile Tribüne aufgebaut werden. Doch regelmäßig solche temporären Anlagen aufzubauen, sei nicht nachhaltig, sagt Deuschl. "Wir können uns das nicht leisten."

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5 Kommentare
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  • Leo99 am 04.12.2020 10:20 Uhr / Bewertung:

    Es war ja zu erwarten, dass - nachdem dieser Verschwender-Stadtrat über 400 Millionen Euro für den blödsinnigen und völlig überzogenen Gasteig-Umbau freigegeben haben (plus fast 200 Millionen (!!!) für Gasteig-Alternativ-Quartiere schon genehmigt waren!!) - nun an vielen anderen Projekten gespart wird. Was haben wir derzeit nur für windige Typen als Stadträte. Interessanter Weise sind sich da alle einig. OB Reiter ist zu bedauern. So ein Stadtrat ist DEMOKRATIE-GEFÄHRDEND!

  • eule75 am 04.12.2020 11:54 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Leo99

    Leo99 - Wenn es nicht das eigene Geld ist, fällt es nicht schwer auszugeben!

  • AllesBesser am 04.12.2020 09:28 Uhr / Bewertung:

    Das Erbe von Olympia 1972 ist der Bau der U-Bahn, der beschleunigte Wiederaufbau vom Krieg beschädigter Kulturgüter und der Bau neuer, bahnbrechender Gebäude. Die Regattastrecke gehört nicht dazu.

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